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Rekonstruktionen bei ösophagotrachealen Fisteln nach onkologischer Resektion und Radiatio – interdisziplinäre Erfahrungen
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Published: | August 16, 2017 |
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Hintergrund: Die multimodale Therapie von Tumoren des Pharynx und Larynx umfasst neben der onkologischen Resektion regelhaft aggressive Bestrahlungsregime. Auf diese Weise kann die lokale Tumorkontrolle verbessert werden. Bei komplikationsbehafteten Verläufen kann dies allerdings zu ösophagotrachealen Fistel führen, deren Behandlung aufgrund der schlechten lokalen Biologie eine interdisziplinäre Herausforderung darstellt.
Patienten und Methoden: Insgesamt wurden 10 Patienten mit ösophagotrachealen Fisteln nach onkologischen Resektionen mit Radiatio interdisziplinär behandelt. Es handelte sich um therapierefraktäre Verläufe, bei denen zuvor bereits konservative Therapieoptionen sowie lokale Deckungsversuche mit gestielten Lappenplastiken erfolglos durchgeführt wurden. Nach einem radikalen Debridement erfolgte einzeitig eine Rekonstruktion mittels freier Lappenplastiken. Aufgrund der zahlreichen Voroperationen erfolgte der Anschluss in der Regel (n=9) an die kraniale A. und V. mammaria interna. Nur in einem Fall erfolgte der Anschluss über Interponate an die A. carotis externa und die V. jugularis int. Die Rekonstruktion erfolgte entweder mittels eines freien „Split-ALT“ (n=6), eines freien Jejunums (n=3) oder eines ALT-Durchflusslappens in Kombination mit einem freien Jejunum.
Ergebnisse: Die Komplikationsrate war entsprechend des komplexen Patientengutes hoch. Allerdings war bei 5 Patienten eine komplikationslose Ausheilung zu verzeichnen. Ein Patient erlitt einen Lappenteilverlust mit konsekutiv persistierender Infektion, sodass eine zweite freie ALT-Lappenplastik notwendig wurde. Bei einer Patientin musste eine Wundinfektion im Verlauf mehrfach debridiert werden, bevor eine Ausheilung erreicht werden konnte. Drei Patienten erlitten persisitierende Fistelbildungen. Bei zwei Patienten konnten diese mittels Endo-VAC Therapie, bzw. einer spezielles Epithese erfolgreich therapiert werden. Eine Patientin benötigte einen Verschluss des Ösophagus mit kranialer Speichelfistel und PEG-Anlage.
Diskussion: Im interdiszplinären Verbund konnte trotz einiger komplikationsbehafteter Verläufe ein Fistelverschluss in der Mehrzahl der Patienten erreicht werden. In Anbetracht der zum Teil sehr langen und therapierefraktären Anamnese der Patienten unterstreichen diese Ergebnisse die Notwendigkeit und Effektivität eines interdisziplinären Behandlungskonzeptes.