Article
Die Anwendung von Prothesen bei Rhizarthrose – eine internationale Umfrage zur operativen Therapie
Search Medline for
Authors
Published: | August 16, 2017 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Die fortgeschrittene Rhizarthrose wird vor allem durch die Resektion des Trapeziums mit oder ohne Sehneninterposition bzw. ligamentärer Aufhängung therapiert. Der Gelenkersatz mit einer Prothese dahingegen wird in der Literatur kontrovers diskutiert und systemische Reviews konnten bislang keinen signifikanten Vor- oder Nachteil einzelner Operationsmethoden in Hinblick auf Kraft und Funktion aufzeigen. Unser Ziel war die internationale Erfassung der aktuell angewandten Operationsmethoden und die Evaluierung inwieweit Prothesen eingesetzt werden.
Methoden: Wir führten eine Online-Umfrage bei Mitgliedern von Handchirurgischen Gesellschaften der International Federation of Societies for Surgery of the Hand (IFSSH) durch. Die Kontaktaufnahme erfolgte per Email mit einem Link zur Umfrage. Es wurde der Prothesentyp evaluiert, die Anzahl der Implantationen pro Jahr, häufige Komplikationen sowie Charakteristika eines „idealen“ Patienten für eine Prothese.
Ergebnisse: Wir konnten 12 von 56 Handchirurgischen Gesellschaften einschließen (7200 Mitglieder), von denen 1180 Mitglieder teilnahmen. Am häufigsten wird die Resektionsarthroplastik in den Stadien III und IV nach Eaton und Littler eingesetzt. Durchschnittlich implantieren 30% der Mitglieder jedes teilnehmenden Landes Prothesen. Luxationen und Schaftdislokationen werden als häufigste Komplikationen genannt mit Komplikationsraten zwischen 1-10% in der Mehrheit der Teilnehmer. Vorteilhaft wurden die schnelle Rehabilitation, die gute Griffkraft sowie der Längenerhalt des Daumenstrahls genannt. Nachteilig wurden hohe Komplikationsraten sowie hohe Kosten angegeben. Der ideale Patient für eine Prothese ist laut Umfrage zwischen 30 und 70 Jahre alt und übt manuell wenig beanspruchende Tätigkeiten oder Präzisionsarbeit aus.
Schlussfolgerung: Prothesen sind nach wie vor mit einer relativ hohen Komplikationsrate und hohen Kosten assoziiert. Die Resektionsarthroplastik ist eine zuverlässige und kostengünstige Therapieoption, die von 99% aller Teilnehmer angewandt wird. Prothesen können jedoch für bestimmte Patienten vorteilhaft im Sinne einer frühen Rehabilitation und einer gute Griffkraft sein. Zusätzlich ist durch die sparsame Knochenresektion eine spätere Resektionsarthroplastik jederzeit möglich.
Abbildung 1 [Abb. 1]