Article
Plastisch-chirurgische Therapie der Gynäkomastie und Pseudogynäkomastie – Standards zur präoperativen Planung und Durchführung
Search Medline for
Authors
Published: | August 16, 2017 |
---|
Outline
Text
Zielsetzung: Unter der Prämisse einer effektiven und narbensparenden Technik zur Wiederherstellung eines gendergerechten Erscheinungsbildes wurden Standards zur präoperativen Planung und stadiengerechten operativen Therapie entwickelt.
Methoden: Das eigene Patientengut der Jahre 2000 bis 2014 wurde bezüglich gewählter Operationstechnik und Komplikationsinzidenz untersucht. Die Auswertung erfolgte retrospektiv mit Fokus auf eine stadienadaptierte Therapie.
Zur Orientierung der Mamillen bei notwendiger Neuplatzierung wurden zusätzlich 40 gesunde Probanden subjektiv und objektiv bezüglich der Brustproportionen und anatomischen Landmarken untersucht. Neben linearen Messungen, wurden 15 plastische Chirurgen gebeten intuitive Platzierungen der Mamillen auf retuschierte Fotografien der Brustwände vorzunehmen.
Ein Algorhythmus wurde anhand der OP Ergebnisse und der Messungen erstellt.
Resultate: Während zahlreiche Techniken zur Wiederherstellung der männlichen Brustwand publiziert wurden, sind nur einzelne, mathematische Ansätze zur präoperativen Planung zu finden. Die rein intuitive Platzierung der Mamillen zeigte eine signifikante Abweichung der Mamillenposition gegenüber dem Original. Dennoch konnte anhand ausgesuchter anatomischer Landmarken die Position zufriedenstellend bestimmt werden, ohne mathematische Formeln anwenden zu müssen.
Operativ wurden 238 Patienten (insgesamt 408 Mammae) behandelt.
Bei Gynäkomastien Grad 1 und 2 (92%) nach Simon kombinieren wir die einzeitige subkutane Mastektomie über einen semilunären, perimamillären Hautschnitt mit einer ultraschallgestützten Liposuktion.
Bei Gynäkomastie Grad 3 nach Simon und postbariatrischen Pseudogynäkomastien wurde bei 8% der Patienten eine Brustverkleinerung mit inferiorem Stiel des Mamillen-Areolen-Komplex durchgeführt.
Revisionsbedürftige Komplikationen zeigten sich bei 2%. Die sekundäre Nachstraffung wurde bei 1,5% der Patienten notwendig. Die Inzidenz an Mammacarcinomen lag bei 0.8%.
Conclusio: Durch klare Standards können männliche Patienten mit atypischem und geschlechtswidrigem Brustwachstum narbensparend, effektiv und stadiengerecht therapiert werden. Die Positionierung der Mamillen kann anhand von wenigen anatomischen Landmarken erfolgen.