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47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

08.09. - 10.09.2016, Kassel

Blutdruckmanagement bei mikrovaskulärer Brustrekonstruktion

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Johannes Tobias Thiel - Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie - Handchirurgie, Klinikum Bielefeld Mitte, Bielefeld, Deutschland
  • Karel De Jong - Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie - Handchirurgie, Klinikum Bielefeld Mitte, Bielefeld, Deutschland
  • Onno Frerichs - Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie - Handchirurgie, Klinikum Bielefeld Mitte, Bielefeld, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Kassel, 08.-10.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc157

doi: 10.3205/16dgpraec157, urn:nbn:de:0183-16dgpraec1578

Published: September 27, 2016

© 2016 Thiel et al.
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Fragestellung: Seit einigen Jahren ist der mikrovaskuläre DIEP-Lappen Goldstandard der Brustrekonstruktion. Neben der technisch korrekten Anastomose ist ein optimaler, eher hochnormaler, Blutdruck in dem versorgenden Gefäßstiel notwendig, um eine ausreichende Durchblutung des Lappens und die Vermeidung von Thrombosen zu gewährleisten. Ein schwer vorhersehbares und beherrschbares Problem sind Vasospasmen im arteriellen Gefäßstiel. Wir stellen unsere Erfahrungen und Lösungsansätze zur Diskussion.

Methoden: Wir haben von 2014-2015 alle in unserer Klinik durchgeführten freien Brustrekonstruktionen (DIEP, MS-TRAM, TMG) retrospektiv gesichtet und das intraoperative Blutdruckmanagement ausgewertet. Als Zielblutdruckwert systolisch wurden 120mmHG vor der Anastomose angestrebt. Es wurden die durchschnittlichen Blutdruckwerte perioperativ in Abhängigkeit von Volumentherapie und Noradrenalin ermittelt. Im Fall einer systemischen Noradrenalingabe und/oder Gefäßspasmen wurde lokal Papaverin auf den Gefäßstiel appliziert.

Ergebnisse: Insgesamt mussten wir 2 Lappenverluste in 2 Jahren hinnehmen. Einer dieser Lappen musste bereits intraoperativ trotz intensivierter Volumentherapie sowie Noradrenalin- und Papaveringabe nach mehrfachen Thrombosen und Reanastomosen verworfen werden. Ein Lappen musste nach mehrfachen und temporär erfolgreichen Revisionen letztendlich doch entfernt werden. Vor der Anastomose sind häufig Druckwerte von unter 100mmHG vorhanden, trotz teilweise intensiver Volumentherapie. Nach Noradrenalingabe lagen alle systolischen Blutdruckwerte über 120mmHG.

Schlussfolgerung: Ein gutes intraoperatives Blutdruckmanagement ist essentiell für eine erfolgreiche Anastomose der freien Lappenplastik. Schon vor der Anastomose sollte der systolische Blutdruck normal bis hochnormal sein, die Gabe von Noradrenalin ist dabei, entgegen früherer Annahmen, nicht von Nachteil. Die lokale Gabe von Papaverin kann Gefäßspasmen beseitigen oder vorbeugen.