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Der interessante Fall: Die posttraumatische Entwicklung einer metaplastischen Knochenneubildung in der autochtonen Nackenmuskulatur 10 Jahre nach einem Snowboard-Unfall
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Published: | September 27, 2016 |
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Fragestellung/Falldarstellung: Anamnese, Therapie und Histologie: Eine 28-jährige, gesunde Patientin wurde uns mit dem Verdacht auf eine postinfektiöse Lymphadenopathie nuchal links vorgestellt. Inspektorisch und palpatorisch zeigte sich eine circa 3 x 3 cm messende, derbe Raumforderung paravertebral links am zerviko-okzipitalen Übergang. Neben der Schwellung beklagte die Patientin vor allem Kopfschmerzen. Bei der initialen Anamneseerhebung wurde ein vorangegangenes Trauma mehrfach verneint. Eine auswärts durchgeführte Sonographie und eine Magnetresonanztomographie aus dem Jahr 2013 ergaben einen ca. 1,8 x 1,4 cm großen Lymphknoten innerhalb der paravertebralen Muskulatur. Die aktuelle Bildgebung (August 2015) zeigte einen größenprogredienten Befund mit einem Ausmaß von 2,8 x 1,9 x 3,4 cm und einer ausgedehnten Verkalkung. Zur Diagnosesicherung und Beschwerdereduktion erfolgte die Exstirpation eines abgekapselten, ca. 18 g schweren und ca. 3,5 x 2,5 x 2,0 cm messenden fahlgrauen Tumors aus der autochthonen Nackenmuskulatur. Die histopathologische Begutachtung ergab eine metaplastische Knochenneubildung ohne Anhalt für eine Malignität. Interessanterweise berichtete die Patientin retrospektiv von einem Snowboard-Unfall vor ca. 10 Jahren mit Sturz auf den Hinterkopf und Schlag auf die Nackenregion. In der nachträglich eingereichten CT-Untersuchung war kein Hämatom oder ein anderes morphologisches Korrelat nachweisbar.
Ergebnis und Schlussfolgerung: Die heterotope Ossifikation tritt vornehmlich posttraumatisch (Frakturen, Verbrennungen etc.) bzw. nach Osteosynthesen oder Eingriffen mit erhöhtem Muskeltrauma auf. Im Rahmen der Weichgewebs- bzw. Tumorchirurgie sollte bei Vorliegen einer ähnlichen Befundkonstellation (zeitlicher Verlauf, Größenzunahme, intramuskuläre Lokalisation, Morphologie etc.) eine metaplastische Knochenneubildung im Sinne einer heterotopen Ossifikation als Differentialdiagnose in Erwägung gezogen werden.