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47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

08.09. - 10.09.2016, Kassel

Der interessante Fall: Die posttraumatische Entwicklung einer metaplastischen Knochenneubildung in der autochtonen Nackenmuskulatur 10 Jahre nach einem Snowboard-Unfall

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lara Kasper - AGAPLESION Markus Krankenhaus, Klinik für Plastische- und Ästhetische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Pablo Daniel Ramirez Antunez - AGAPLESION Markus Krankenhaus, Klinik für Plastische- und Ästhetische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Ulrich Rieger - AGAPLESION Markus Krankenhaus, Klinik für Plastische- und Ästhetische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Ahmet Bozkurt - AGAPLESION Markus Krankenhaus, Klinik für Plastische- und Ästhetische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Kassel, 08.-10.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc149

doi: 10.3205/16dgpraec149, urn:nbn:de:0183-16dgpraec1491

Published: September 27, 2016

© 2016 Kasper et al.
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Fragestellung/Falldarstellung: Anamnese, Therapie und Histologie: Eine 28-jährige, gesunde Patientin wurde uns mit dem Verdacht auf eine postinfektiöse Lymphadenopathie nuchal links vorgestellt. Inspektorisch und palpatorisch zeigte sich eine circa 3 x 3 cm messende, derbe Raumforderung paravertebral links am zerviko-okzipitalen Übergang. Neben der Schwellung beklagte die Patientin vor allem Kopfschmerzen. Bei der initialen Anamneseerhebung wurde ein vorangegangenes Trauma mehrfach verneint. Eine auswärts durchgeführte Sonographie und eine Magnetresonanztomographie aus dem Jahr 2013 ergaben einen ca. 1,8 x 1,4 cm großen Lymphknoten innerhalb der paravertebralen Muskulatur. Die aktuelle Bildgebung (August 2015) zeigte einen größenprogredienten Befund mit einem Ausmaß von 2,8 x 1,9 x 3,4 cm und einer ausgedehnten Verkalkung. Zur Diagnosesicherung und Beschwerdereduktion erfolgte die Exstirpation eines abgekapselten, ca. 18 g schweren und ca. 3,5 x 2,5 x 2,0 cm messenden fahlgrauen Tumors aus der autochthonen Nackenmuskulatur. Die histopathologische Begutachtung ergab eine metaplastische Knochenneubildung ohne Anhalt für eine Malignität. Interessanterweise berichtete die Patientin retrospektiv von einem Snowboard-Unfall vor ca. 10 Jahren mit Sturz auf den Hinterkopf und Schlag auf die Nackenregion. In der nachträglich eingereichten CT-Untersuchung war kein Hämatom oder ein anderes morphologisches Korrelat nachweisbar.

Ergebnis und Schlussfolgerung: Die heterotope Ossifikation tritt vornehmlich posttraumatisch (Frakturen, Verbrennungen etc.) bzw. nach Osteosynthesen oder Eingriffen mit erhöhtem Muskeltrauma auf. Im Rahmen der Weichgewebs- bzw. Tumorchirurgie sollte bei Vorliegen einer ähnlichen Befundkonstellation (zeitlicher Verlauf, Größenzunahme, intramuskuläre Lokalisation, Morphologie etc.) eine metaplastische Knochenneubildung im Sinne einer heterotopen Ossifikation als Differentialdiagnose in Erwägung gezogen werden.