Article
Weichteilsarkome der distalen unteren Extremitäten: Eine monozentrische Analyse zur prognostischen Signifikanz von chirurgischen Resektionsrändern in 120 Patienten
Search Medline for
Authors
Published: | September 27, 2016 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Die vollständige Resektion von Weichteilsarkomen an der distalen unteren Extremität stellt aufgrund der hohen Gefahr von Funktionseinschränkungen weiterhin eine chirurgische Herausforderung dar. Hierbei ist es weiterhin ungeklärt, ob weite oder knappe Resektionen einen unterschiedlichen prognostischen Einfluss auf das Lokalrezidiv-freie Überleben und das Gesamtüberleben haben. In der vorliegenden Studie sollten nun der Einfluss der chirurgischen Resektionsränder und anderer Faktoren auf das Überleben und die Funktion im Rahmen eines Langzeit-follow-up‘s untersucht werden.
Methoden: Zwischen 1990 und 2014 wurden 120 Patienten mit Weichteilsarkomen an den Füßen, Sprunggelenken und Unterschenkeln in unserer Klinik chirurgisch behandelt. Die Nachbeobachtungszeit betrug 6,3 Jahre. Die zu untersuchenden Faktoren wurden mittels univariater (log-Rang) und multivariater (Cox-Regression) Analysen hinsichtlich ihres Einflusses auf das Lokalrezidiv-freie Überleben und das Gesamtüberleben untersucht. Die postoperative Funktion der unteren Extremität wurde mithilfe des TESS (Toronto Extremity Salvage Score) und FFI (Foot Function Index) nachuntersucht.
Ergebnisse: Die Gesamtüberlebensrate nach 5 Jahren betrug für die gesamte Kohorte 80,0% (95%-Konfidenzintervall (KI): 69,6-87,1). Der beim Primäreingriff erreichte Resektionsstatus hatte keinen signifikanten Einfluss auf das Gesamtüberleben (5-Jahresrate Gesamtüberleben: R0 80,5% [69,7-87,9] vs. R1 74,1% [28,9-93,0]; P=0,318). Innerhalb der R0-Subgruppe hatten Patienten, die mit weiten (>10mm) oder nur knappen Sicherheitsabständen (<1mm) reseziert wurden, ein vergleichbares Gesamtüberleben. In der multivariaten Analyse konnten das männliche Geschlecht und ein Alter von über 60 Jahren bei Primärdiagnose als einzige signifikante und unabhängige Prognosefaktoren identifiziert werden. Die adjuvante Bestrahlung des Primärtumors am Fuß führte zu einer signifikanten Funktionsminderung (FFI, P=0,042).
Schlussfolgerung: In der vorliegenden retrospektiven Analyse konnte kein Langzeitvorteil für R0-resezierte Patienten hinsichtlich des Lokalrezidiv-freien Überlebens und des Gesamtüberlebens festgestellt werden. Vereinbar mit den Ergebnissen anderer großer monzentrischen Studien, kann ein radikales chirurgisches Vorgehen somit nicht uneingeschränkt empfohlen werden. Aufgrund der unklaren Datenlage sollten chirurgische Resektionen weiterhin eine komplette Entfernung des Tumors mit mikroskopisch freien Resektionsrändern als Ziel haben, aber zugleich möglichst funktionserhaltend durchgeführt werden. Resektionen mit knappen Sicherheitsabständen scheinen hierbei ausreichend zu sein.