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Monitoring des Gewebsdrucks bei Eigenfett-Injektion an der Brust
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Published: | September 10, 2012 |
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Einleitung: Nach der Verfeinerung der Liposuctionstechnik in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden erste Ergebnisse der autologen Fetttransplantation durch Lipoinjektion in die Brust bereits Ende der 80er Jahre beschrieben. Eine Stellungnahme der amerikanischen Gesellschaft 1987 (ad-hoc-Komitee der ASPS), in dem massive Bedenken gegen die Technik erhoben wurden, führte über Jahrzehnte hinweg zu einem Schattendasein des Lipotransfers an der Brust, bis in den letzten Jahren durch die Veröffentlichungen von Coleman, Rigotti und anderen renommierten plastischen Chirurgen die Eigenfettinjektion zur Rekonstruktion und Vergrößerung der Brust einen massiven Aufschwung erfahren hat.
Neben vielen anderen Kriterien, deren Relevanz bezüglich Erfolg und Misserfolg der Methode diskutiert werden, wird auch der Druckentwicklung während der Fettinjektion eine große Bedeutung beigemessen. Die Beurteilung des Gewebsdrucks im Zielgebiet wurde bisher nur durch Palpation sowie visuell über die Abblassung des Hautkolorits beurteilt. Um die tatsächliche Druckentwicklung zu untersuchen, wurde an unserer Klinik eine prospektive Untersuchung während des Jahres 2011 durchgeführt.
Material und Methoden: Von Januar bis Dezember 2011 wurden bei 37 Eingriffen zur Fettinjektion an der Brust Druckmessungen vorgenommen. Dabei wurde jeweils an 3 fest definierten Arealen des subcutanen Empfängergewebes sowohl präoperativ als auch nach der Injektion von 100 ml Fettgewebe, 200 ml und nach Abschluß der Injektion Druckmessungen vorgenommen. Nach Indikationsgruppen wurden die Eingriffe unterteilt in
- ästhetische Patienten
- Fehlbildungen
- Korrekturen nach brusterhaltender Therapie oder Lappenplastik
- Komplettrekonstruktion nach Mastektomie
Ergebnisse: Abhängig von Alter, Voroperationen, Indikationsgruppe und Vorbehandlung zeigen die meisten Patienten einen relativ kontinuierlichen Druckanstieg mit tolerablen Werten von 30 bis 40 mmHg. Vor allem nach Voroperationen, narbigen Adhäsionen und Bestrahlung sind im Extremfall Werte von weit über 100 mmHg gemessen worden.
Schlussfolgerung: Mit der intraoperativen Gewebsdruckmessung, die mit geringem Aufwand jederzeit durchführbar ist, lässt sich speziell bei Risikogruppen eine zu hohe Druckentwicklung frühzeitig erkennen und dabei potentielle Schädigungen des Transplantates als auch des Empfängergewebes vermeiden.