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Massive Gewichtszunahme von Patienten unter neuroleptischer Therapie und Möglichkeiten zur Reduktion dieser Nebenwirkung
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Published: | September 10, 2012 |
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Einleitung: Eine Möglichkeit der Therapie von Patienten mit schizophrenen Störungen besteht in der Anwendung von antipsychotischen Medikamenten. Eine der relevantesten Nebenwirkungen ist eine massive Gewichtszunahme, die zu einer schlechten Patientencompliance führen kann. Das größte gewichtssteigernde Potential wurde bei atypischen Antipsychotika wie Clozapin und Olanzapin gezeigt. Aber auch typische Neuroleptika wie Haloperidol und Risperidon zeigen eine Steigerung des Körpergewichts. Zunächst wurde angenommen, dass Neuroleptika eine appetitsteigernde Wirkung haben. Aber auch eine strikte Diät zeigte nur einen geringen Effekt, sodass ein primärer Effekt auf das Fettgewebe vermutet werden konnte. Desweiteren zeigte das atypische Neuroleptikum Aripiprazol im klinischen Gebrauch eine Verminderung des Körpergewichts. Oftmals kommt es somit zu einem Medikationswechsel auf Aripiprazol, um so die Gewichtszunahme handhaben zu können. Ebenso konnte ein positiver Effekt auf das Körpergewicht durch Epigallocatechingallat (EGCG), ein Extrakt des grünen Tees, demonstriert werden. EGCG könnte im klinischen Alltag als ein Antagonist zur massiven Gewichtszunahme durch Neuroleptikatherapie und außerdem zur Behandlung von Adipositas und Gewichtszunahme im Allgemeinen dienen.
Material und Methoden: Die Stammzellen aus dem Fettgewebe sind aus humanem subkutanen Fettgewebe isoliert und kultiviert. Durch Zugabe von Insulin, Isobuthylmethylxanthin, Pioglitazon, Dexamethason und Transferrin, bei Abwesenheit von fetalem Kälberserum, wurde die Differenzierung induziert. Anschließend wurden verschiedene Konzentrationen von Clozapin, Olanzapin, Risperidon, Haloperidol (jeweils 5 µM, 20µM) und Aripiprazol (0,5 µM, 5µM) für 5 Tage während der Differenzierung zugegeben. Zusätzlich wurde EGCG (10 µM) zum Differenzierungsmedium gegeben. Hierbei wurde nur EGCG (10 µM) und in Kombination mit verschiedenen Konzentrationen Clozapin (5 µM, 20 µM) untersucht. Zur Auswertung der Differenzierung der Zellen auf molekularer Ebene wurde die Enzymaktivität der Glycerol 3-Phosphat Dehydrogenase (GPDH), einem Marker für Differenzierung im Fettgewebe, nach 14 Tagen bestimmt. Zur Visualisierung der durch die Differenzierung entstandenen Fettvakuolen wurde eine Ölrot-Färbung durchgeführt.
Ergebnisse: Die Resultate zeigen eine signifikant gesteigerte Aktivität der GPDH durch Clozapin, Olanzapin, Risperidon und Haloperidol. Somit steigern diese die Differenzierung von Präadipozyten zu ausgereiftem Fettgewebe. Im Gegensatz dazu zeigte sich bei Aripiprazol ein hemmender Effekt. Ebenso zeigte sich ein hemmender Effekt auf die Differenzierung der Präadipozyten von EGCG. Sowohl die alleinige Zugabe von EGCG, wie auch in Kombination mit Neuroleptika zeigte eine verminderte Differenzierung der Präadipozyten.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass ein direkter Zusammenhang zwischen der Neuroleptikagabe und der Körpergewichtszunahme besteht. Dieser Umstand hat einen starken Einfluss auf die Patientencompliance, sodass es wichtig ist diese Nebenwirkung zu reduzieren. Mit dem Wechsel der Medikation auf Aripipazol kann dieser Effekt bereits bei der Medikation beeinflusst werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit die Neuroleptikamedikation mit der Gabe von EGCG zu kombinieren, um die Gewichtszunahme zu verhindern. Darüber hinaus ist ein Einsatz von EGCG in der generellen Therapie von Adipositas und starker Gewichtssteigerung vorstellbar.