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Palliative Operationen in der Plastischen Chirurgie: Lebensqualität, Outcome und wirtschaftliche Aspekte
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Published: | September 27, 2011 |
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Einleitung: Bei Patienten mit malignen Erkrankungen und infausten Prognosen (insbesondere metastasierte Mamma-Carcinome und maligne Melanome) besteht trotz ausbleibender Verbesserung der Überlebenszeit häufig die Indikation zum operativen Vorgehen. Gründe hierfür sind vor allem schmerzhafte, exulzerierende Tumore, die täglich mehrmalige Verbandswechsel bedürfen, Ausgrenzung des Patienten und Debulking der Tumors zur neoadjuvanten Therapie. Wir untersuchten die Verbesserung der Lebensqualität durch die Operationen, Outcome und die ökonomischen Kosten der teils aufwendigen mikrochirurgischen Rekonstruktionen.
Material und Methoden: Zwischen Februar 2006 und Dezember 2010 unterzogen sich 19 Patienten mit o.g. Kriterien in der Plastischen und Rekonstruktiven Chirurgie im Klinikum Bremen-Mitte einer palliativen Operation. Davon konnten 14 Patienten nachuntersucht werden (12 Frauen, 2 Männer, mittleres Alter 59 Jahre). 7 Patientinnen hatten ein metastasiertes Mamma-Carcinom, 3 Patienten ein metastasiertes Melanom, eine Patientin ein metastasiertes Plattenepithelcarcinom, ein Patient ein metastasiertes Nierenzellcarcinom und zwei Patienten ein exulzeriertes Meningeom. 10 Patienten wünschten trotz fehlender in Aussichtstellung der Verbesserung der Überlebenszeit eine operative Versorgung, bei 2 Patienten waren die Tumore optisch und vom Geruch störend und belastend sowie zum Teil sehr schmerzhaft. Es erfolgten bei 6 Patientinnen Brustamputationen bzw. Thoraxwandresektionen und Deckung mit mikrochirurgischen Lappenplastiken (DIEP, ALT oder TRAM), bei 5 Patienten eine Tumorresektion und Defektdeckung durch Spalthauttransplantationen und oder lokale Lappenplastik. Weiter Resektion von Meningeomen und Defektdeckung mit einem Tensor fascia lata Transplantat, Visierlappen oder mikrochirurischen Lappen. Bei einer Patientin erfolgte eine Oberarmamputation. 7 Patienten wurden persönlich bezüglich einer Verbesserung der Lebensqualität im Rahmen eines Telefoninterview mit Fragenkatalog befragt. Bei den 7 verstorbenen Patienten wurde die Familie befragt. Es erfolgte abschliessend eine Erfassung der Behandlungskosten und der Verweildauer.
Ergebnisse: 12 von 14 Patienten bzw. deren nahstehende Angehörige gaben eine Verbesserung der Lebensqualität und eine Zufriedenheit mit der Behandlung an. Bei 2 Patienten wurde eine Verbesserung verneint. Der Mittelwert der Krankenhauskosten betrug 11479 € bei einer gemittelten Verweildauer von 21,1 Tagen.
Schlussfolgerung: Trotz kostenintensiver operativer Therapien mit auch mikrochirurgisch anspruchsvollen, aufwendigen Rekonstruktionen sind diese bei Patienten mit palliativer Indikationsstellung bei hoher Patientenzufriedenheit und Verbesserung der Lebensqualität gerechtfertigt.