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49. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 16. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

29.09. - 01.10.2011, Innsbruck

Wie viel Anerkennung und Unterstützung braucht Spitzenmedizin? Belastungen und Ressourcen von Mitarbeitern auf Intensivstationen

Meeting Abstract

  • author Stefanie Jasper - Mediznische Hochschule Hannover, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Hannover
  • M. Stephan - Klinik für Psychosomatik und und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover
  • H.-O. Rennekampff - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • P.M. Vogt - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • U. Mirastschijski - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover

Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 49. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 16. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Innsbruck, 29.09.-01.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpraecP2

doi: 10.3205/11dgpraec195, urn:nbn:de:0183-11dgpraec1957

Published: September 27, 2011

© 2011 Jasper et al.
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Einleitung: In der Literatur wird zunehmend ein Augenmerk auf generelle Arbeitsbelastungen von Ärzten gelegt, es gibt jedoch wenige Untersuchungen zu Belastungen von Ärzten und Pflegepersonal auf Intensivstationen. Deren Arbeit ist vor allem durch hohen Zeitdruck, schwerstkranke Patienten und interdisziplinäres Arbeiten geprägt und führt dadurch häufiger zu psychischen und körperlichen Überlastungssituationen wie Burnout und damit einhergehenden krankheitsbedingten Fehlzeiten oder Patientenunterversorgung. Für die Arbeit in einem Brandverletztenzentrum wurden erste Hinweise für extreme Arbeitsbedingungen und Überlastungen der Mitarbeiter durch u.a. spezielle Behandlungsrichtlinien und lange Liegezeiten berichtet. Ziel dieser Untersuchung war es, die Belastungen von pflegerischem und ärztlichem Personal in verschiedenen intensivmedizinischen Fachbereichen zu erfassen und zu prüfen, welchen Einfluss Anerkennung und soziale Unterstützung auf die Gesundheit haben. Zugrunde gelegt wurde dazu das Modell beruflicher Gratifikationskrisen nach Siegrist.

Material und Methoden: Befragt wurden 5 Intensivstationen (inkl. dem Schwerbrandverletztenzentrum der Plastischen, Hand- und Wiederherstellungschirurgie) sowie eine Normalstation der Plastischen Chirurgie (N= 142) mit Fragebogen zu psychischen Belastungen (BSI, HADS, IES-R) sowie dem Fragebogen zur sozialen Unterstützung, dem Fragebogen zur Lebenszufriedenheit und dem Fragebogen zur Messung beruflicher Gratifikationskrisen bestanden.

Ergebnisse: Im Vergleich mit anderen Stichproben zeigten die Mitarbeiter der Intensivstationen signifikant erhöhte Belastungswerte in den psychischen Beschwerdescores. Herausragend war die signifikant erhöhte subjektive Imbalance zwischen Verausgabung und Belohnung. Im Bereich Lebenszufriedenheit und außerberufliche soziale Unterstützung ergaben sich vergleichbare Werte mit bevölkerungsrepräsentativen gesunden Stichproben. Unterschiede zwischen den Stationen oder den beiden Berufsgruppen zeigten sich nur vereinzelt mit negativeren Trends bei den interdisziplinären Intensivstationen und der plastisch-chirurgischen Normalstation.

Schlussfolgerung: Es konnte die bekannte erhöhte Arbeitsbelastung auf Intensivstationen bestätigt werden. Interessanterweise waren beide Berufsgruppen gleichermaßen belastet, jedoch gab es große Unterschiede zwischen den verschiedenen Intensivstationen. Das Ungleichgewicht zwischen Verausgabung und Belohung kann Inhalt von geplanten präventiven Maßnahmen wie Coaching, Erkennen von Frühwarnzeichen von Stress oder Verbesserung der teaminternen Kommunikationsstrukturen sein, die entsprechend der Situation an das jeweilige Team angepasst werden sollten.