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49. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 16. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

29.09. - 01.10.2011, Innsbruck

Freie versus gestielte Lappenplastiken zur Defektdeckung an der unteren Extremität

Meeting Abstract

  • author Christoph Grill - Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Wilhelminenspital, Wien
  • Andreas Dobrovits - Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Wilhelminenspital, Wien
  • Rafic Kuzbari - Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Wilhelminenspital, Wien
  • Rupert Koller - Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Wilhelminenspital, Wien

Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 49. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 16. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Innsbruck, 29.09.-01.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpraecV93

doi: 10.3205/11dgpraec094, urn:nbn:de:0183-11dgpraec0948

Published: September 27, 2011

© 2011 Grill et al.
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Text

Einleitung: Die Versorgung von Defekten des Unterschenkels mit gestielten oder freien Lappenplastiken stellt den plastischen Chirurgen immer wieder vor schwierige Entscheidungen, gibt es doch eine Vielzahl zu bedenkender Faktoren. Waren bis in die frühen 70er Jahre nur gestielte, teils auch sehr aufwändige Lappenplastiken wie Cross-Leg-Flaps möglich, kam es nach der Entwicklung mikrochirurgischer Operationstechniken und 1973 zu einem Boom der Entwicklung freier mikrovaskulärer Lappenplastiken, die gestielten Lappen wurden in den Hintergrund gedrängt. In den letzten Jahren brachten neue Erkenntnisse der Gefäßanatomie mit der Entwicklung alternativer Konzepte und Methoden wie den Perforator- und Propellerlappen wieder eine Renaissance der gestielten Lappen. Generell herrscht die Meinung vor, dass gestielte Lappenplastiken einfacher, komplikationsärmer und weniger belastend für den Patienten sind., die Güte der eigenen Entscheidungen zu überprüfen, und Aussagen über Vorzüge oder Nachteile der jeweiligen Technik treffen zu können.

Material und Methoden: Die Studienpopulation besteht aus 155 PatientInnen, die von 2000 bis 2010 eine oder mehrere gestielte oder freie Lappenplastiken zur Defektdeckung am Unterschenkel erhalten haben. Die Daten wurden retrospektiv durch Aufarbeitung der Patientenakten gesammelt. Diese beinhalten Lappentyp, Lokalisation, Defektgröße, Wundgrund und Ätiologie des Defekts, Alter, Geschlecht, BMI, Komorbiditäten, ASA Status und Raucheranamnese. Komplikationen sowohl der Empfänger-, als auch der Spenderregion, Anzahl der Operationen, Gesamtzeit im OP und Spitalsaufenthaltszeit wurden ebenfalls erfasst. Der Vergleich der beiden Techniken und die statistische Auswertung erfolgten schließlich mit SPSS (Version 14.0).

Ergebnisse: Die Ergebnisse lassen erkennen, dass Patienten mit einer gestielten Lappenplastik häufiger an Komorbiditäten leiden. Es zeigen sich tendenziell geringere Komplikationsraten für gestielte Lappen, aber eine Totalverlustrate von 6,% für freie und 7,5% für gestielte Lappen. Gestielte Lappenplastiken reagieren offensichtlich auch sensibler auf das Vorhandensein von Nikotinabusus (p = 0,006) und Diabetes Mellitus (p = 0,014), sowie auf den Grad des ASA Status (p = 0,005), als dies freie Lappen tun. Weiters hat sich im Beobachtungszeitraum die Verlust- und Komplikationsrate der mikrochirurgischen Lappen signifikant mehr gebessert als bei den gestielten Lappen

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Analyse eigener Leistungen für die Erhaltung und Verbesserung der Prozessqualität zukünftigen Handelns. Die Wahl eines mikrochirurgischen Verfahrens is nicht unbedingt mit höherem Aufwand für den Patienten verbunden.