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28. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.
2. Dreiländertagung D-A-CH

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.
Schweizerische Gesellschaft für Phoniatrie; Sektion Phoniatrie der Österreichischen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie

09.09. - 11.09.2011, Zürich, Schweiz

Vergleich der Musikwahrnehmung von Cochlear Implant Trägern, Cochlear Implant-Kandidaten und Hörgeräteträgern

Vortrag

  • corresponding author presenting/speaker Steffi Johanna Brockmeier - Pädaudiologie, HNO-Klinik, Universität Basel, Basel, Schweiz
  • Anke Lesinski-Schiedat - Hörzentrum, HNO Klinik, Universität Hannover, Hannover, Deutschland
  • Markus Pfister - CI Zentrum, HNO Klinik, Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • Jürgen Tschorz - Fachhochschule Lübeck, Lübeck, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie. 28. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP), 2. Dreiländertagung D-A-CH. Zürich, 09.-11.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgppV42

doi: 10.3205/11dgpp59, urn:nbn:de:0183-11dgpp592

Published: August 18, 2011

© 2011 Brockmeier et al.
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Zusammenfassung

Hintergrund: Fragebogenstudien haben gezeigt, dass die musikalischen Aktivitäten nach der CI-Implantation zunehmen und dass CI Träger regelmässig Musik hören [1]. Jedoch wurde in der einzigen Studie, in der die Musikwahrnehmung bei Patienten vor und nach der Implantation gemessen wurde, gezeigt, dass die Fähigkeiten zum Pitchranking und der Melodieerkennung nach der Implantation abnehmen [2].

Ziel der vorliegenden Studie ist es die Musikhörfähigkeit von CI-Patienten mit Medelimplantaten mit denen von CI-Kandidaten und Hörgeräteträgern mit geringgradiger Hörstörung zu vergleichen.

Material und Methoden: Der MUMU Fragebogen und der Mu.S.I.C Tests, standardisierte Instrumente zur Erfassung der objektiven und subjektiven Musikhörfähigkeit von Hörgeschädigten, wurden in einer prospektiven Querschnittstudie eingesetzt. Es wurden 31 CI-Träger mit Medel Implantaten getestet. Die Hörgeräteträger wurden unterteilt in solche mit hochgradigem/an Taubheit grenzendem Hörverlust (CI-Kandidaten, n=7) und solche mit gering/mittelgradiger Schwerhörigkeit (n=8).

Die musikalischen Aktivitäten der drei Gruppen vor Hörminderung sowie die Alterststruktur waren gleich.

Die Daten wurden mittels SPSS analysiert.

Ergebnisse: Obwohl die CI Träger Musik so häufig hören wie die beiden Hörgerätegruppen, singen sie signifikant seltener und spielen signifikant seltener ein Instrument. Im Mu.S.I.C Test waren keine Unterschiede zwischen den Gruppen nachweisbar.

Diskussion: Diese Studie bestätigt die Ergebnisse von Looi [2] nicht. Sie sind plausibel vor dem Hintergrund postoperativ zunehmender musikalischer Aktivitäten.


Text

Hintergrund

Fragebogenstudien haben gezeigt, dass die musikalischen Aktivitäten nach der CI-Implantation zunehmen, und dass CI-Träger regelmässig Musik hören [1]. Jedoch wurde in der einzigen Studie, in der die Musikwahrnehmung bei Patienten vor und nach der Implantation gemessen wurde, gezeigt, dass die Fähigkeiten zum Pitchranking und der Melodieerkennung nach der Implantation abnehmen [2].

Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Musikhörfähigkeit von CI-Patienten mit Medelimplantaten mit denen von CI-Kandidaten und Hörgeräteträgern mit geringgradiger Hörstörung zu vergleichen.

Material und Methode

Der MUMU Fragebogen und der Mu.S.I.C Tests, standardisierte Instrumente zur Erfassung der objektiven und subjektiven Musikhörfähigkeit von Hörgeschädigten, wurden in einer prospektiven Querschnittstudie eingesetzt. Es wurden 31 CI Träger mit Medel Implantaten getestet. Die Hörgeräteträger wurden unterteilt in solche mit hochgradigem/an Taubheit grenzendem Hörverlust (CI-Kandidaten, n=7) und solche mit gering/mittelgradiger Schwerhörigkeit (n=8). Die musikalischen Aktivitäten der drei Gruppen vor Hörminderung sowie die Alterststruktur waren gleich (Tabelle 1 [Tab. 1]).

Die Daten wurden mittels SPSS analysiert.

Ergebnisse

Obwohl die CI Träger Musik so häufig hören wie die beiden Hörgerätegruppen, singen sie signifikant seltener und spielen signifikant seltener ein Instrument (Tabelle 1 [Tab. 1]).

Im Mu.S.I.C Test waren keine Unterschiede zwischen den Gruppen nachweisbar (Tabelle 2 [Tab. 2]).

Diskussion

Die Zuordnung der schwerhörigen Patienten in die Gruppen CI-Kandidaten erfolgte aufgrund der tonaudiometrischen Messdaten, da der Zugang zur Musik mehr von der frequenzbasierten Hörschwelle als vom Sprachhörverstehen abhängt.

Diese Studie bestätigt die Ergebnisse von Looi [2] nicht. Jedoch sind die hier vorgelegten Daten plausibeler vor dem Hintergrund anamnestisch zunehmender musikalischer Aktivitäten nach Implantation [1]. Ursache für die Diskrepanz könnten die unterschiedlichen Implantate mit unterschiedlichen Sprachkodierungsstrategien sein.


Literatur

1.
Brockmeier SJ, et al. Correlation of speech and music perception in postlingually deaf Combi 40/40+ users. In: Kubo T, Takahashi Y, Iwaki T, eds. Cochlear Implants An Update. The Hague: Kugler Publications; 2002. p. 459-464.
2.
Looi V, McDermott H, McKay C, Hickson L. The effect of cochlear implantation on music perception by adults with usable pre-operative acoustic hearing. Int J Audiol. 2008;47(5):257-68. DOI: 10.1080/14992020801955237 External link