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27. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.

17.09. - 19.09.2010, Aachen

Validierung des 9-Item Voice Handicap Index (VHI-9i)

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  • corresponding author presenting/speaker Matthias Seipelt - Klinik für Audiologie und Phoniatrie der Charité Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland
  • author Tadeus Nawka - Klinik für Audiologie und Phoniatrie der Charité Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie. 27. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP). Aachen, 17.-19.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgppP10

doi: 10.3205/10dgpp37, urn:nbn:de:0183-10dgpp374

Published: August 31, 2010

© 2010 Seipelt et al.
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Zusammenfassung

Hintergrund: Zur Selbsteinschätzung der Stimmqualität durch den Patienten wurde der Voice Handicap Index in den Vereinigten Staaten entwickelt. Das Original beinhaltet 30 Fragen, die vom Patienten/Probanden erlebte stimmbezogene Beeinträchtigungen betreffen und deren Quantifizierung zum Ziel hat. Eine Studie belegt die Äquivalenz der übersetzten Versionen in den Sprachen deutsch, englisch, flämisch, französisch, italienisch, niederländisch, portugiesisch und schwedisch. Um die Praktikabilität zu verbessern, wurde eine neun Fragen umfassende Version erstellt (VHI-9i). Wir untersuchten die Reliabilität anhand der deutschsprachigen Version und prüften der Zusammenhang mit dem Dysphonia Severity Index (DSI).

Material und Methoden: Es wurden Daten vom 718 Patienten und Probanden, unter ihnen 273 männlich und 445 weiblich, ausgewertet. Ein VHI9i-Fragebogen wurde in der Klinik ausgefüllt, wo auch der DSI ermittelt wurde. Ein weiterer Fragebogen wurde vier Tage nach der Ersterhebung ausgefüllt und zu uns zurückgesandt. Mit Hilfe des Test-Retest-Verfahrens wurden die Reliabilität des VHI-9i und das 95% Konfidenzintervall ermittelt. Weiterhin wurde per linearer Regressionsanalyse die Korrelation des VHI-9i mit dem gleichzeitig gemessenen DSI bestimmt.

Ergebnisse: 65% Rücklaufquote. Das 95 % Vertrauensintervall des VHI-9i ließ sich mit 2,2 bestimmen. Der Korrelationskoeffizient Test vs. Retest betrug 0,916**. Die lineare Regression des VHI-9i in Abhängigkeit vom DSI ergab einen Fit von 0,206**.

Fazit: Der VHI-9i zeigt eine hohe Reliabilität und eignet sich daher zum Einsatz als diagnostisches Mittel in o.g. Sprachen. Das Selbsteinschätzungsergebnis korreliert nur schwach mit dem DSI.


Text

Hintergrund

Die Selbsteinschätzung der Stimmqualität durch den Patienten gehört zur Beurteilung einer Stimmstörung. Hierzu wurde der Voice Handicap Index in den Vereinigten Staaten entwickelt. Die ursprüngliche Version beinhaltet 30 Fragen, die vom Patienten/Probanden erlebte stimmbezogene Beeinträchtigungen betreffen und eine Quantifizierung der erlebten Beeinträchtigung zum Ziel hat. Eine Studie belegt die Äquivalenz der übersetzten Versionen auch in den Sprachen flämisch, französisch, italienisch, niederländisch, portugiesisch und schwedisch. Um die Praktikabilität zu verbessern, wurde eine neun Fragen umfassende Version erstellt (VHI-9i). In dieser Studie wird die Reliabilität anhand der deutschsprachigen Version untersucht und der Zusammenhang mit einem objektiven Maß der Stimmqualität, dem Dysphonia Severity Index (DSI), geprüft.

Material und Methoden

Insgesamt wurden 798 Fragebögen, ausgefüllt von 349 Patienten und Probanden, unter ihnen 128 männlich und 221 weiblich, ausgewertet. Ein Fragebogen wurde in der Klinik ausgefüllt, wo auch der DSI ermittelt wurde. Ein weiterer VHI9i-Fragebogen wurde den Patienten mitgegeben, den sie vier Tage nach der Ersterhebung ausfüllen und zurücksenden sollten. Mit Hilfe des Test-Retest-Verfahrens wurden die Reliabilität des VHI-9i und das 95% Konfidenzintervall ermittelt. Weiterhin wurde die Korrelation des VHI-9i mit dem gleichzeitig gemessenen Dysphonia Severity Index (DSI) bestimmt.

Ergebnisse

Die Rücklaufquote betrug 65%. Das 95%-Vertrauensintervall des VHI-9i ließ sich mit 2,2 bestimmen. Der Korrelationskoeffizient Test vs. Retest betrug 0,916**. Die lineare Regression des VHI-9i in Abhängigkeit vom DSI ergab einen Fit von 0,206**, das heißt 20 % der subjektiv empfundenen Beeinträchtigung der Stimmqualität kann durch die objektiven Stimmdaten bedingt sein, aus denen sich der DSI berechnet.

Diskussion

Der Voice Handicap Index VHI-9i zeigt eine hohe Reliabilität und eignet sich daher zum Einsatz als diagnostisches Mittel. Aufgrund der Äquivalenz des VHI in den obengenannten Sprachen kann der VHI-9i auch für diese als validiert gelten.

Der statistisch ermittelte Zusammenhang des Selbsteinschätzungsergebnisses korreliert nur schwach mit dem DSI.


Literatur

1.
Nawka T, Wiesmann U, Gonnermann U. Validierung der deutschen Version des Voice Handicap Index. HNO. 2003;51(11):921-30.
2.
Verdonck-de Leeuw IM, Kuik DJ, De Bodt M, Guimaraes I, Holmberg EB, Nawka T, Rosen CA, Schindler A, Whurr R, Woisard V. Validation of the voice handicap index by assessing equivalence of European translations. Folia Phoniatr Logop. 2008;60(4):173-8. DOI: 10.1159/000127836 External link
3.
Nawka T, Verdonck-de Leeuw IM, De Bodt M, Guimaraes I, Holmberg EB, Rosen CA, Schindler A, Woisard V, Whurr R, Konerding U. Item reduction of the voice handicap index based on the original version and on European translations. Folia Phoniatr Logop. 2009;61(1):37-48. DOI: 10.1159/000200767 External link