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Stimme bei alten Menschen – stimmliches Selbsterleben und gesundheitsbezogene Lebensqualität
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Published: | August 27, 2008 |
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Zusammenfassung
Hintergrund: In der jüngeren Vergangenheit wurden zahlreiche Studien zum Zusammenhang zwischen störungsspezifischen und störungsunspezifischen Messverfahren zur Bestimmung der subjektiven Betroffenheit durch Kopf-Hals-Erkrankungen veröffentlicht. In dieser Studie ging es um das Verhältnis von gesundheits- und stimmbezogener Lebensqualität in einem Kollektiv älterer Menschen, bei denen möglicherweise die (gestörte) Befähigung zur lautsprachlichen Kommunikation die Lebensqualität besonders beeinflusst.
Probanden und Methoden: Testpersonen waren 107 ältere Menschen (76 Frauen und 31 Männer) zwischen 66 und 94 Jahren. Als Maß der stimmbezogenen Lebensqualität wurde die entsprechende, früher von der berichtenden Arbeitsgruppe veröffentlichte deutsche Version des Fragebogens Voice-Related Quality of Life V-RQOL gewählt. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität wurde mit dem international gebräuchlichen SF-36 Fragebogen gemessen.
Ergebnisse: Im Gesamtkollektiv besteht eine positive Korrelation zwischen stimmbezogener Lebensqualität und gesundheitsbezogener Lebensqualität.
Schlussfolgerung: Die positiv besetzte stimmbezogene Lebensqualität scheint eine Voraussetzung für ein allgemeines körperliches und psychisches Wohlbefinden zu sein. Dieses Ergebnis ist in Zukunft vor dem Hintergrund des tatsächlichen Gesundheitszustandes neu zu bewerten.
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Hintergrund
In der jüngeren Vergangenheit wurden zahlreiche Studien zum Zusammenhang zwischen störungsspezifischen und störungsunspezifischen Messverfahren zur Bestimmung der subjektiven Betroffenheit durch Kopf-Hals-Erkrankungen veröffentlicht. In dieser Arbeit ging es um das Verhältnis von gesundheits- und stimmbezogener Lebensqualität in einem Kollektiv älterer Menschen. Vermutet wurde der Einfluss einer (gestörten) Befähigung zur lautsprachlichen Kommunikation auf die Lebensqualität.
Probanden und Methoden
Testpersonen waren 107 ältere sozialaktive Menschen (76 Frauen und 31 Männer) zwischen 66 und 94 Jahren, die sich nicht in stimm-, sprech- und sprachtherapeutischer Behandlung befanden und deren Pflegebedürftigkeit nicht über das Maß hauswirtschaftlicher Hilfen hinausgeht.
Als Maß der stimmbezogenen Lebensqualität wurde die früher von der berichtenden Arbeitsgruppe veröffentlichte deutsche Version des Fragebogens Voice-Related Quality of Life (V-RQOL) gewählt. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität wurde mit dem international gebräuchlichen SF-36-Fragebogen gemessen. Eine Einschränkung kognitiver Fähigkeiten wurde mit Hilfe des Mini-Mental-Status-Tests (MMST) geprüft. Personen mit einem Summenwert kleiner oder gleich 23 wurden von der Teilnahme ausgeschlossen.
Ergebnisse
In der Studiengruppe fand sich keine Altersabhängigkeit der stimmbezogenen Lebensqualität. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität ist im Bereich der psychischen Dimension des SF-36 altersunabhängig, die körperliche Dimension nimmt tendenziell mit zunehmendem Alter ab (r=–0,223; p=0,021), wobei die Summenwerte der männlichen Testpersonen signifikant (p=0,019) über den Werten der weiblichen Testpersonen liegen.
Statistisch besteht bzgl. der stimmbezogenen Lebensqualität mit r=0,391 (p=0,003) eine signifikant positive Korrelation zur psychischen bzw. mit r=0,299 (p=0,002) eine signifikant positive Korrelation zur körperlichen Summenskala des SF-36.
Bei einer geschlechtergetrennten Betrachtung zeigt sich bei Männern eine signifikante Korrelation lediglich im Bereich der körperlichen Dimension des SF-36 (p>0,05). Zwischen den beiden Bereichen des SF-36 besteht kein Zusammenhang (p>0,05).
Schlussfolgerung
Gesundheits- und stimmbezogene Lebensqualität hängen im Alter positiv zusammen. Dieses Ergebnis sollte vor dem Hintergrund des tatsächlichen Gesundheitszustandes weiter bewertet werden. In einem Kollektiv tatsächlich stimmkranker älterer Personen müsste dieser Zusammenhang für klinische Zwecke neu bewertet werden.