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Eigenschaften und klinische Anwendung der Distorsionsprodukte otoakustischer Emissionen
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Published: | September 5, 2006 |
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Zusammenfassung
Die hier zusammengefassten Arbeiten beschäftigen sich mit Grundlagen der Entstehung der Distorsionsprodukte otoakustischer Emissionen (DPOAE) und ihrer klinischen Anwendung.
Suppressionsmessungen der DPOAE zeigten, dass eine Hauptquelle der DPOAE dort liegt, wo sich die Anregungsmuster der beiden Primärtöne überlappen, eine Nebenquelle am Ort des Distorsionsproduktes [Ref. 1]. Zur Verbesserung der Empfindlichkeit der DPOAE wurde ein Reizparadigma für eine schwellennahe Auslösung entwickelt [Ref. 2]. Mit Annäherung an die Hörschwelle wird dabei das Pegelverhältnis beider Primärtöne vergrößert, so dass eine optimale Anregung äußerer Haarzellen gewährleistet bleibt. Experimentelle Untersuchungen am Menschen bestätigten diese theoretisch fundierte Vorhersage [Ref. 3]. Entsprechend den Erwartungen verbesserte eine schwellennahe Auslösung der DPOAE die Empfindlichkeit der Methode [Ref. 2]. Auf Grund der Ähnlichkeit der Wachstumsfunktionen der DPOAE zu dem aus Tierexperimenten bekannten Wachstumsverhalten der mechanischen Reizantworten bei physiologischer und pathologischer Innenohrfunktion wurde die Hypothese abgeleitet [2], damit wesentliche Eigenschaften der mechanischen Reizverarbeitung im Innenohr erfassen zu können. In der Tat kann aus den DPOAE-Wachstumsfunktionen eine Schwelle zur Auslösung der DPOAE extrapoliert werden, die mit der Hörschwelle übereinstimmt und sich zur objektiven Bestimmung der Schwelle mechanischer Erregbarkeit des Innenohres eignet.
Die pädaudiologische Anwendung wird am häufigsten durch temporäre Schallleitungsstörungen behindert. Theoretische Betrachtungen an Hand eines Modells [Ref. 4] zeigten, dass dadurch die im Innenohr wirksamen Reizpegel und die DPOAE-Schwelle überschätzt werden, zum anderen die Primärtonpegel von optimalen Einstellungen abweichen. Eine individuelle Optimierung des Pegelverhältnisses erlaubt jedoch, eine Schallleitungsstörung zu erkennen und abzuschätzen und ihre Auswirkungen zu kompensieren. Die Effizienz pädaudiologischer Diagnostik sollte so deutlich gesteigert werden können.