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1000Hz- versus 226Hz-Tympanometrie - Welche Methode ist hilfreicher?
1000 Hz- versus 226 Hz-Tympanometry – Which method is more helpful?
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Published: | September 15, 2005 |
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Zusammenfassung
Einleitung: In der pädaudiologischen Diagnostik kann die Mittelohrinspektion insbesondere bei Säuglingen in einigen Fällen zu Schwierigkeiten führen, die durch enge Gehörgänge und Gegenwehr der kleinen Patienten bedingt sein können. Die verlässliche Überprüfung der Mittelohrdruckverhältnisse durch die Tympanometrie ist deshalb für den Pädaudiologen von großer Bedeutung. In der vorliegenden Studie wurde überprüft, ob die Verwendung eines 226Hz- oder eines 1000Hz-Sondentons die tatsächlich vorliegenden Mittelohrbelüftungsverhältnisse besser widerspiegelt.
Material und Methode: Im Rahmen dieser Studie wurde bei 260 Kindern (520 Ohren) im Rahmen der pädaudiologischen Diagnostik neben einer binokular-mikroskopischen Untersuchung sowohl eine 226Hz- als auch zusätzlich eine 1000Hz-Tympanometrie durchgeführt.
Ergebnisse: Bei 134 Ohren wurde von den drei beteiligten Pädaudiologen binokular-mikroskopisch mit hoher Sicherheit ein Paukenerguss diagnostiziert. Eine typische Ergusskurve zeigte sich bei der 226Hz-Tympanometrie jedoch nur in 38 Fällen. Unter Verwendung des 1000Hz-Sondentons konnte die Diagnose hingegen bei 121 Ohren bestätigt werden.
Diskussion: Paukenergüsse lassen sich bei der tympanometrischen Untersuchung signifikant häufiger mit einem 1000Hz-Sondenton nachweisen. Gerade bei Säuglingen, bei denen Probleme bei der Erhebung eines sicheren Ohrbefundes bestehen, sollten die Druckverhältnisse im Mittelohr deshalb nach Möglichkeit mit einem 1000Hz- und nicht mit einem 226Hz-Sondenton überprüft werden.
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Einleitung
In der pädaudiologischen Diagnostik kann die Mittelohrinspektion insbesondere bei Säuglingen in einigen Fällen zu Schwierigkeiten führen, die durch enge Gehörgänge und Gegenwehr der kleinen Patienten bedingt sein können. Die verlässliche Überprüfung der Mittelohrdruckverhältnisse durch die Tympanometrie ist deshalb für den Pädaudiologen von großer Bedeutung. In der vorliegenden Studie wurde überprüft, ob die Verwendung eines 226Hz- oder eines 1000Hz-Sondentons die tatsächlich vorliegenden Mittelohrbelüftungs-verhältnisse besser widerspiegelt.
Material und Methode
Im Rahmen dieser Studie wurde bei 270 Kindern (540 Ohren) im Rahmen der pädaudiologischen Diagnostik neben einer binokular-mikroskopischen Untersuchung sowohl eine 226Hz- als auch zusätzlich eine 1000Hz-Tympanometrie durchgeführt. 82 Kinder (30,4%) (Gruppe I) waren jünger als ein halbes Jahr (<26 Wochen), 97 Kinder ½ bis 3 Jahre (ab 26 Wochen bis unter 3. LJ) alt (Gruppe II) und 91 Kinder hatten ein Lebensalter von 3 bis <6 Jahren (Gruppe III).
Ergebnisse
Bei folgenden binokular-mikroskopisch erhobenen Ohrbefunden wurde von den drei beteiligten Pädaudiologen mit hoher Sicherheit ein Pauken-(teil-)erguss diagnostiziert:
Rechtsseitig: Gruppe I 19x, Gruppe II 40x und Gruppe III 37x; linksseitig: Gruppe I 20x, Gruppe II 38x, Gruppe III 31x. Ein pathologischer Befund in der Tympanometrie zeigte sich bei der 226Hz- bzw. 1000Hz-Messung in folgenden Fällen: Rechtsseitig: Gruppe I 9x/19x, Gruppe II 38x/39x, Gruppe III 35x/37x. Linksseitig: Gruppe I 10x/18x, Gruppe II 35x/37x, Gruppe III 31x/30x.
Diskussion: Bei der 1000Hz-Tympanometrie liegen die Konfidenzbereiche für die Sensitivität bei Kindern, die jünger als ½ Jahr alt sind, über denen für die 226Hz-Messungen. Es zeigen sich hier signifikante Unterschiede. Im Gegenzug ist die Spezifität der 1000Hz-Messungen bei den Kindern im Alter unterhalb von 26 Wochen deutlich niedriger als bei den 226Hz-Tympanometrien. So auffällige Unterschiede zeigen sich bei den Kindern, die älter als 6 Monate sind, jedoch nicht. Dennoch ist auch hier ein entsprechender Trend erkennbar. Der Punktschätzer für die Sensitivität liegt bei der 1000Hz- fast immer über dem der 226Hz- Tympanometrie (Abbildung 1 [Abb. 1] und 2 [Abb. 2]).
Bei der 226Hz-Tympanometrie von Kindern in der Gruppe I (kleiner als 26 Wochen) liegt die Sensitivität unter der Spezifität. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Säugling mit einem Paukenerguss zu erkennen, geringer ist als die Wahrscheinlichkeit, einen gesunden Säugling zu entdecken.
Schlussfolgerung
Paukenergüsse lassen sich bei der tympanometrischen Untersuchung bei Kindern, die jünger als 6 Monate alt sind, signifikant häufiger mit einem 1000Hz- als mit einem 226Hz-Sondenton nachweisen. Mit dem 226Hz-Sondenton beträgt die Sensitivität bei dieser Klientel in unserem Patientengut gerade einmal 50%! Gerade bei Säuglingen, bei denen Probleme bei der Erhebung eines sicheren Ohrbefundes bestehen, sollten die Druckverhältnisse im Mittelohr im Rahmen der tympanometrischen Untersuchung deshalb möglichst mit einem 1000Hz- und nicht mit einem 226Hz-Sondenton überprüft werden.