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Projektposter: Akute respiratorische Infekte im Kindesalter (Homburg/ Saar)
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Published: | March 22, 2012 |
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Hintergrund: Akute Atemwegsinfektionen mit Bronchialobstruktion sind im Säuglings- und Kleinkindesalter eine häufige Indikation für eine stationäre Behandlung. Zugrunde liegende Krankheitsbilder sind die akute Bronchitis, die Bronchiolitis des Säuglingsalters und Pneumonien. Klinische, radiologische und laborchemische Zeichen lassen keine sichere Zuordnung zu einem bestimmten Erreger zu. Die PCR-basierte Diagnostik detektiert ein breites Spektrum viraler und bakterieller Erreger.
Fragestellungen: Das Projekt untersucht prospektiv die Häufigkeit und Verteilung viraler und bakterieller Erreger stationär behandelter Kinder mit akuter Atemwegsinfektion und Bronchialobstruktion. In den diagnostischen Algorithmus wird eine zweimalige Bestimmung des Procalcitonins (PCT) integriert. Des Weiteren soll die Bedeutung bislang nur für das RS-Virus validierter Risikofaktoren für den klinischen Schweregrad und Verlauf auch für andere virale Erreger untersucht werden. Bei zeitnah vorliegenden Befunden können möglicherweise mit Hilfe des PCT Antibiotika gezielter eingesetzt werden.
Material und Methoden: Eingeschlossen werden stationär aufgrund einer Atemwegsinfektion behandelte Säuglinge und Kleinkinder. Erfassung viraler und bakterieller Erreger aus Atemwegssekreten u.a. mittels PCR basierter Laborparameter umfassen Blutbild, kapilläre Blutgasanalyse, CRP und PCT. Klinische Parameter sind unter anderem Temperatur, O2- Sättigung, Allgemeinzustand, Atemfrequenz und klinischer Schweregrad anhand des Respiratory Distress Assessment Instruments zum Aufnahmezeitpunkt. Nach Entlassung werden möglichst alle Kinder der Kohorte mit den betreuenden Kinderärzten über mind. 12 Monate weiter verfolgt.
Diskussion: Bei akuter infektgetriggerter Bronchialobstruktion im Säuglings- und Kleinkindalter erfolgt immer noch zu häufig eine ungezielte Antibiotikagabe. Neben der Selektion resistenter Infektionserreger sind Nebenwirkungen und Kosten wichtige Argumente für einen gezielteren Einsatz. Durch PCR-basierte Erregerdiagnostik kann möglicherweise in Kombination mit der PCT Bestimmung eine deutliche Reduktion der ungezielten Antibiotika-Verordnung erreicht werden. Deuten klinische, laborchemische, radiologische und mikrobiologische Befundkonstellation mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine virale Infektion hin, kann ganz auf Antibiotika verzichtet werden. Bei Nachweis atypischer Erreger kann die empirisch begonnene Antibiotikatherapie (Betalaktam) frühzeitig angepasst werden.
Das Projekt wurde mit dem DGPI Forschungsförderpreis 2011 ausgezeichnet.