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32. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

15.02. - 17.02.2018, Dresden

Hyperopiekorrektur: Warum setzt sie sich nicht flächendeckend durch?

Meeting Abstract

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  • Theo Seiler - Zürich/CH

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 32. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII). Dresden, 15.-17.02.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dgii098

doi: 10.3205/18dgii098, urn:nbn:de:0183-18dgii0980

Published: February 22, 2018

© 2018 Seiler.
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Schon seit Anfang der 90er-Jahre wird die Hyperopie-Korrektur an der Hornhaut versucht, erst als PRK und dann als LASIK. Dabei wird in der mittleren Peripherie ein Rundgraben geschaffen, der zur Aufsteilung der zentral gelegeneren Teile der Hornhaut führt. Nach aussen wird eine Übergangszone gestaltet. Zuerst mit grosser Begeisterung aufgenommen, hat sich in den folgenden 10 Jahren allerdings gezeigt, dass der Hyperopie-Korrektur an der Hornhaut natürliche Grenzen gesetzt sind.

Der Graben wird mit der Zeit aufgefüllt, sowohl mit epithelialer Hyperplasie als auch mit stromaler Reaktion und dies führt einerseits zu einer konzentrischen Einengung der optischen Zone, andererseits zum Entstehen des sogenannten Heilungsastigmatismus, da die Heilung im vertikalen Meridian weniger stark ist als im horizontalen Meridian. Ausgehend von einer 7 mm optischen Zone finden wir nach einem Jahr eine Reduktion um 1 mm, nach zwei Jahren von 1.5 mm. Die Zunahme des Astigmatismus beträgt in der Regel mehr als 1 Dioptrie nach zwei Jahren. Kommt nun noch eine leichte Dezentrierung der optischen Zone dazu, fällt neben der sphärischen Aberration durch Zonenverkleinerung und Astigmatismus durch Heilung noch die Koma immer stärker ins Gewicht. Eine leichte Dezentrierung der optischen Zone an der Hornhaut lässt sich de facto nicht verhindern, da bei einem starken Abweichen des Purkinje-Bildes von der Pupillenmitte die richtige Zentrierung fraglich wird.

Alle diese Schwierigkeiten haben dazu geführt, dass der refraktive Erfolg der Hyperopie-Korrektur im Vergleich zur Myopie-Korrektur mehr als 20% schlechter ist. Auch die Zufriedenheit der Hyperopie-Korrektur lässt mit der Zeit deutlich nach und so ist heute generell Vorsicht bei einer Hyperopie-Korrektur von mehr als 2 Dioptrien angesagt.

Die gegenwärtige Alternative besteht in der Implantation einer phaken IOL (ICL). Diesem Ansatz sind aber ebenso natürliche Grenzen gesetzt, da gerade das hyperope Auge eine flache Vorderkammer hat und deshalb die Grundbedingung der ICL, einer Vorderkammertiefe von 3 mm und mehr, in den meisten Fällen nicht erfüllt ist.

Am Horizont zeigen sich neue Ansätze der Hyperopiekorrektur, zum Beispiel LIKE, eine additive Hyperopie-Korrektur, wo ein zusätzlicher Hornhautlentikel unter einen grossen Flap positioniert wird.