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27. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

11.04. - 13.04.2013, Heidelberg

Möglichkeiten und Grenzen von intracornealen refraktiven Inlays

Meeting Abstract

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  • Michael C. Knorz - Mannheim

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 27. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII). Heidelberg, 11.-13.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgii009

doi: 10.3205/13dgii009, urn:nbn:de:0183-13dgii0092

Published: April 5, 2013

© 2013 Knorz.
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Corneale Inlays stellen eine Option zur Korrektur der Presbyopie dar. Am längsten verfügbar ist das sog. KAMRA Inlay, dasdas Prinzip einer stenopäischen Lücke nutzt. Es hat einen Außendurchmesser von 3,8 mm und einen Innendurchmesser von 1,6 mm und wirkt wie eine Mini-Blende, die die Tiefenschärfe erhöht. Implantiert wird das KAMRA Inlay in einem Auge, meist am nicht-dominanten Auge, und zwar in den meisten Fällen in Kombination mit einer Femto-LASIK, da eine Zielrefraktion von ca. –0,75dpt erforderlich ist („modifizierte Monovision“).

Neben dem KAMRA Inlay ist das sog. Raindrop Inlay der Fa. Revision Optics seit kurzem CE-zertifiziert. Dieses 2-mm durchmessende Inlay mit einer Mittendicke von ca. 30 µm wird unter einem 140 µm-Flap implantiert und erzeugt durch seine Präsenz eine minimale zentrale Vorwölbung und damit „Nahaddition“. Auch das Raindrop Inlay wird in Kombination mit einer LASIK am nicht-dominanten Auge eingesetzt. Als dritte Alternative ist das Flexivue Inlay verfügbar, das eine zentrale Nahzone mit unterschiedlicher Brechkraft aufweist und daher wie eine Nahlinse wirkt. Stark vereinfacht ist allen Inlays gemeinsam eine Verbesserung des Nahvisus ohne Korrektur auf Kosten einer gewissen Verschlechterung des Fernvisus am behandelten Auge. Zudem nutzen alle Inlays als Grundlage die Monovision, denn nur ein Auge dient zum Lesen. Im Vergleich zur Monovision scheinen Nah- und Fernvisusjedoch besser zu sein. Dies lässt sich am Beispiel des KAMRA-Inlays darstellen: mittels Femto-LASIK wird das nicht-dominante Auge z.B. auf –0,75dpt korrigiert. Hierdurch wird der Fernvisus ohne Korrektur auf ca. 0,4–0,5 reduziert, der Nahvisus in 80 cm ist gut, aber gelesen werden kann nicht, da hierfür –0,75dpt eine zu geringe Nahaddition ist. Wird zusätzlich das KAMRA Inlay implantiert, bewirkt die stenopäische Lücke eine höhere Tiefenschärfe, so dass der Fernvisus nun bei ca. 0,8 liegt und der Nahvisus auch in 30–40 cm Abstand ausreichend ist. Bei allen Inlays sollte vor der Operation ein Defokus-Toleranz-Test durchgeführt werden. Hierzu wird mit optimaler Fernrefraktion binokular beim Blick in die Ferne zunächst dem rechten und dann dem linken Auge eine Plus-Linse mit 1,0 dpt vorgesetzt und notiert, ob dieser Defokus in der Ferne als sehr störend oder nicht störend wahrgenommen wird. Wird der Defokus nicht als störend wahrgenommen, kann an diese Auge (in der Regel handelt es sich um das nicht-dominante Auge) Monovision erzeugt werden oder eben ein Inlay implantiert werden. Stört der Defokus an beiden Augen, so muss auf jeden Fall ein Kontaktlinsenversuch durchgeführt werden. Trotz dieser Tests kann nicht in allen Fällen ein gutes Ergebnis erzielt werden, da alle Inlays optische Aberrationen erzeugen, die stören können. Alle Inlays bieten jedoch den großen Vorteil, dass sie im Falle einer (seltenen) Unzufriedenheit mit dem postoperativen Ergebnis zumindest in den ersten Monaten wieder (folgenlos) entfernt werden können.

Ähnlich den cornealen Inlays kann die Form der Hornhaut auch mittels Laserchirurgie so geändert werden, dass eine erhöhte Schärfentiefe erzeugt wird und somit die Lesefähigkeit verbessert wird. Beispiele hierfür sind die PresbyLASIK (z.B. PresbyMax [1]) oder das INTRACOR Verfahren [2]. Alle Verfahren erzeugen eine gewisse zentrale Aufsteilung der Hornhaut und damit eine negative sphärische Aberration, was die Tiefenschärfe erhöht. Behandelt wird in den meisten Fällen ebenfalls nur ein Auge, das nicht-dominante Auge. Die verbesserte Nahsehschärfe ohne Korrektur bedingt eine gewisse Verschlechterung des Fernvisus, auch mit Korrektur. So verloren 15% der Patienten nach PresbyMax [1] und 5,7% nach INTRACOR [2] 2 oder mehr Zeilen Fernvisus mit Korrektur. Da die genannten Laserverfahren nach den bisher publizierten Studien nicht reversibel sind, sollten diese Laserverfahren zur Korrektur der Presbyopie nur in Ausnahmefällen mit erhöhter Anforderung an die Aufklärung der Patienten eingesetzt werden.


Literatur

1.
Uthoff D, Pölzl M, Hepper D, Holland D. A new method of cornea modulation with excimer laser for simultaneous correction of presbyopia and ametropia. Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2012 Nov;250(11):1649-61. DOI: 10.1007/s00417-012-1948-1 External link
2.
Holzer MP, Knorz MC, Tomalla M, Neuhann TM, Auffarth GU. Intrastromal femtosecond laser presbyopia correction: 1-year results of a multicenter study. J Refract Surg. 2012 Mar;28(3):182-8. DOI: 10.3928/1081597X-20120203-01 External link