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Wissenschaft – eine Säule der Hebammenarbeit: 1. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V. (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

23.09.2011, Hildesheim

Gesundheitsverhalten von Müttern – ein Thema für die Wochenbettbetreuung?

Meeting Abstract

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  • Melita Grieshop - Universität Osnabrück, Deutschland

Wissenschaft – eine Säule der Hebammenarbeit. 1. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. Hildesheim, 23.-23.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dghwi06

doi: 10.3205/11dghwi06, urn:nbn:de:0183-11dghwi062

Published: September 15, 2011

© 2011 Grieshop.
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Hintergrund: Bezüglich ihres Gesundheitsverhaltens sind Eltern Multiplikatoren, an denen Kinder modellhaft ihre eigenen gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen lernen. Durch wiederholtes Beobachten wird das Verhalten in das Handlungsrepertoire der Kinder integriert und im Erwachsenenalter oft beibehalten.

Durch ihre aufsuchende Tätigkeit im Wochenbett befinden sich Hebammen in der idealen Position, gesundheitsfördernde Konzepte in der Familienbildungsphase umzusetzen. Damit können sie frühzeitig Einfluss auf zentrale gesundheitsrelevante Faktoren wie das Gesundheitsverhalten der Eltern nehmen und somit die Lebens- und Entwicklungschancen der Kinder verbessern.

Im Rahmen der Dissertation wird das Gesundheitsverhalten von Müttern in den ersten sechs Monaten nach der Geburt untersucht. Dabei wird geprüft, welchen Einfluss die psychische Belastung, die soziale Unterstützung und die Zufriedenheit der Mutter mit der Hebammenbetreuung auf das Gesundheitsverhalten der Mutter haben.

Die Arbeit ist Teil des Projekts „Ausweitung der Wochenbettbetreuung durch Hebammen“ der Universitäten Marburg und Osnabrück. Im Projekt wird der Zeitraum der Hebammenbetreuung auf sechs Monate ausgeweitet, um die Zahl der in Anspruch genommenen Kontakte zur Hebamme zu erhöhen und die Betreuung zu intensivieren. Dadurch sollen Gesundheit und Wohlbefinden der Eltern, ihr Gesundheitsverhalten, ihre Elternkompetenz und das Bonding gefördert sowie Risiken und kindliche Entwicklungs- und Regulationsstörungen vorgebeugt werden. Es werden Ergebnisse von T1 vorgestellt.

Methodik: In einer prospektiven Kontrollstudie (T1: 8.–14.Tag pp., T2: 6 Monate pp.) wird eine schriftliche Befragung von Hebammen (n=140) und Eltern (n=420) mit verlängerter Betreuung über sechs Monate und von Hebammen (n=40) und Eltern (n=120) mit herkömmlicher Betreuung von bis zu acht Wochen durchgeführt.

Erwartete Ergebnisse: Es wird erwartet, dass Mütter mit einem höheren Ausmaß an sozialer Unterstützung und einer geringeren psychischen Belastung ein besseres Gesundheitsverhalten aufweisen. Außerdem wird davon ausgegangen, dass eine größere Zufriedenheit mit der Hebammenbetreuung mit einer geringeren psychischen Belastung einher geht.

Diskussion: Das Gesundheitsverhalten von Müttern nach der Geburt ist von ihrer psychischen Belastung und der erhaltenen Unterstützung abhängig. Diese Parameter sind in der Betreuung verstärkt zu berücksichtigen.

Empfehlungen: Empfehlungen zur Frage der Ausweitung der Wochenbettbetreuung können erst nach Abschluss der Erhebung zu T2 ausgesprochen werden.

Ethische Kriterien: Das Gesamtprojekt ist von der Ethikkommission der Philipps-Universität Marburg bewilligt. Es liegen keine ethischen Bedenken gegen die Studie vor, da in beiden Gruppen Hebammenbetreuung gemäß Hebammengesetz erfolgt und in der Kontrollgruppe keine defizitäre Versorgung gemessen am Standard der Versorgung entsteht. Die Freiwilligkeit der Teilnahme und die Anonymität der ProbandInnen ist gewahrt.