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58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. - 14.10.2017, München

Perfusionskontrolle einer partiell revaskularisierten Hand mittels Indocyaningrün und Infrarotkamera

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Catharina Strauss - Universität Regensburg, Hochschulzentrum für Plastische und Handchirurgie, Caritas Krankenhaus, St. Josef, Regensburg, Germany
  • Vanessa Brébant - Universität Regensburg, Hochschulzentrum für Plastische und Handchirurgie, Caritas Krankenhaus, St. Josef, Regensburg, Germany
  • Eva Brix - Universität Regensburg, Hochschulzentrum für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Lukas Prantl - Universität Regensburg, Hochschulzentrum für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Thiha Aung - Universität Regensburg, Hochschulzentrum für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. München, 12.-14.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dgh103

doi: 10.3205/17dgh103, urn:nbn:de:0183-17dgh1030

Published: October 10, 2017

© 2017 Strauss et al.
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Fragestellung: Die intravenöse Applikation des Fluoreszenzfarbstoffes Indocyaningrün (ICG) bietet durch das Absorptions- und Emissionsmaximums im nahinfrarot Bereiches die Möglichkeit der Perfusionskontrolle im Gewebe mit einer Infiltrationstiefe von bis zu 7 mm mittels einer Infrarotkamera. Anhand eines Fallbeispiels soll die Anwendung von ICG und die Perfusionskontrolle einer revaskularisierten Hand vorgestellt und diskutiert werden.

Methodik: Ein 49-jähriger Patient erlitt im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit eine subtotale Amputation der linken Hand. Es zeigten sich 3° offene Metacarpalia-Frakturen der Metacarpalia 1–5 mit Destruktion des ulnarseitigen Hohlhandbogens und einer Medianusläsion mit einer daraus resultierenden Perfusionsminderung des Daumens und des Zeigefingers sowie Dysästhesien D1–D5. Nach Debridement und Sehnennähte wurden die Metacarpalia plattenosteosynthetisch versorgt. Im Bereich des Daumensattelgelenkes erfolgte eine temporäre Arthrodese mittels Plattenosteosynthese. Anschließend wurde der N. medianus und die A. ulnaris mikrochirurgisch rekonstruiert.

Ergebnisse: Im postoperativen Verlauf zeigte sich eine temporäre Durchblutungsstörung des Daumens und des Zeigefingers. In den ersten drei postoperativen Tagen wurde daher die Perfusionskontrolle mittels Infrarotkamera (SPY System, Novadaq, Kanada) nach Injektion von ICG in 10 ml sterilem Aqua (Verdeye 25mg, Diagnostic Green GmbH, Deutschland) über 5 Minuten Dauer zusätzlich zu den engmaschigen klinischen Kontrollen durchgeführt. Hier konnte eine verzögerte Perfusion nachgewiesen werden, die keinen Hinweis auf eine revisionsbedürftige Stenose ergab. Unter konservativen und rheologischen Maßnahmen stabilisierte sich die Perfusion der Hand. Im weiteren Verlauf entwickelte sich eine oberflächliche, palmarseitige Dehiszenz im Bereich der Thenarmuskulatur, die konventionell behandelt wird.

Schlussfolgerung: Die Perfusionskontrolle mittels ICG und Infrarotkamera kann bei kritischer Perfusion eine diagnostische Ergänzung zur klinischen Beurteilung bei revaskularisierten Fingern und Händen bieten.