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58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. - 14.10.2017, München

Komplikationen in der Handchirurgie: Phlegmonen der Finger und der Hand

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Paula Grisar - BG Unfallklinik Frankfurt, Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Frankfurt am Main, Germany
  • Annika Arsalan-Werner - BG Unfallklinik Frankfurt, Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Frankfurt am Main, Germany
  • Michael Sauerbier - BG Unfallklinik Frankfurt, Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Frankfurt, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. München, 12.-14.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dgh065

doi: 10.3205/17dgh065, urn:nbn:de:0183-17dgh0658

Published: October 10, 2017

© 2017 Grisar et al.
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Text

Fragestellung: Phlegmonen – insbesondere der Hand und des Fingers – sind sowohl bei privaten Verletzungen, als auch bei Arbeitsunfällen ein häufiges Krankheitsbild. Sie können bei verzögerter oder inadäquater Behandlung schwerwiegende Folgen nicht nur für die Funktion der Hand, sondern auch für die Gesundheit des Patienten haben.

Ziel der Untersuchung ist es, einen Überblick über Patientenklientel, Verletzungsmuster und Keimspektren zu gewinnen. Herausgearbeitet werden soll der Unterschied des Krankheitsverlaufs bei früher, in unserem Fall in den ersten 5 Tagen nach erinnerlichem auslösenden Ereignis, gegenüber später Vorstellung des Patienten in der Klinik.

Methodik: Es wurden Daten von insgesamt 445 Patienten ausgewertet, die zwischen 2010 und 2016 mit einer Phlegmone der Finger oder der Hand in unserer Klinik stationär behandelt wurden. Es handelte sich um 156 weibliche und 289 männliche Patienten, das durchschnittliche Patientenalter betrug 49 ± 17,1 Jahre. 34% der aufgetretenen Phlegmonen waren Folgen eines Arbeitsunfalls. 62% der Patienten wurden früh, d.h. innerhalb von 5 Tagen nach erinnerlichem auslösendem Ereignis vorstellig, 38% erst spät, also nach mehr als 5 Tagen.

Es erfolgte eine retrospektive Analyse der vorhandenen Patientendaten mit Infektionsursache, Zeitpunkt der Vorstellung und erfolgter Therapie.

Ergebnisse: Von den Patienten, die sich früh in der Klinik vorstellten wurden 89% sofort operativ versorgt und zeigten eine mittlere Verweildauer von 6,6 ± 2,6 Tagen. Es wurde bei 13% der operierten Patienten mindestens ein Revisionseingriff nötig. In der Gruppe der Patienten, die sich erst spät in die Klinik begaben wurden alle sofort operativ therapiert. Sie blieben durchschnittlich 8,9 ± 3,8 Tage stationär. Bei 37% der Patienten war mindestens ein weiterer operativer Eingriff wegen einer Infektion der Hand erforderlich.

Schlussfolgerung: Patienten, die erst verzögert oder nach ambulanter Anbehandlung in die Klinik kamen, verbrachten im Schnitt 2,3 Tage länger in stationärer Behandlung und wurden 2,8x häufiger operativ revidiert als Patienten, die sich früh in die Klinik begaben.

Patienten mit Verdacht auf Phlegmonen der Hand sollten also frühstmöglich adäquat behandelt werden, um Komplikationen und Spätfolgen zu vermeiden und Kosten für das Gesundheitssystem gering zu halten.