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58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. - 14.10.2017, München

Verbesserung der Nervenregeneration nach autologer Nerventransplantation im Rattenmodell durch Fettstammzellen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Elias Volkmer - LMU München, Abteilung für Handchirurgie, Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie, München, Germany
  • Anita Beer - LMU München, Abteilung für Handchirurgie, Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie, München, Germany
  • Thomas Holzbach - LMU München, Abteilung für Handchirurgie, Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie, München, Germany
  • Riccardo Giunta - LMU München, Abteilung für Handchirurgie, Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie, München, Germany
  • Christian Krug - LMU München, Abteilung für Handchirurgie, Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie, München, Germany
  • Maximilian Saller - LMU München, ExperiMed, München, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. München, 12.-14.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dgh054

doi: 10.3205/17dgh054, urn:nbn:de:0183-17dgh0549

Published: October 10, 2017

© 2017 Volkmer et al.
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Fragestellung: Nach Überbrückung größerer Substanzdefekte von peripheren Nerven durch autologe Nerventransplantation kommt es fast immer zu Funktionsverlusten distal des Transplantats. Ziel aktueller Forschungsbemühungen ist die Verbesserung der Nervenregeneration mithilfe von autologen Progenitor-Zellen. Diese können mittlerweile intraoperativ mit klinisch zugelassenen Zentrifugen aus Fettgewebe entnommen und aufkonzentriert werden. Da sich eine hypoxische Präkonditionierung der Progenitorzellen positiv auf ihr Regenerationspotential auswirkt, untersuchten wir den Effekt eines mit hypoxisch präkonditionierten Fettgewebe-Progenitorzellen (ASPCs) bestückten Fibrinkleber-Konduits im autologen N.-ischiadicus-Transplantat-Modell der Ratte.

Methodik: Die Zell-Isolation erfolgte mit der ARC-Tischzentrifuge (InGeneron) aus Fettgewebe des inguinalen Fettpolsters von Wistar-Ratten. Nach ausführlicher in-vitro-Charakterisierung erfolgte die autologe Transplantation von hypoxisch präkonditionierten Zellen (72h/2%O2) im Fibrin-Konduit (ARTISS®; Baxter). Nach Exzision eines 20 mm langen Segments des N. ischiadicus des rechten Hinterlaufs und inverser Koaptation als Modell eines autologen Nerventransplantats wurden in der Versuchsgruppe (N=9) die Zellen im Konduit um Transplantat und Koaptationsstellen gelegt. Bei drei Kontrollgruppen à 9 Tieren erfolgte die Koaptation einmal ohne additive Ummantelung des Nervs, einmal wurde ein Fibrin-Konduit ohne Zellen implantiert und einmal wurde ein Konduit mit nicht-präkonditionierten ASPCs eingebracht. Die funktionelle Regeneration wurde über 16 Wochen durch Erhebung des Sciatic Function Index (SFI) gemessen. Nach Sakrifizierung wurde das Gewicht des Musculus gastrocnemius bestimmt und eine mehrsegmentale histomorphologische Analyse der Transplantate und Koaptationsstellen durchgeführt.

Ergebnisse: Die funktionelle in-vivo-Analyse (SFI) zeigte nach 16 Wochen eine statistisch signifikante Verbesserung der Nervenregeneration in der Gruppe der hypoxischen Präkonditionierung (p<0,05). Auch die muskuläre Atrophie war in dieser Gruppe signifikant reduziert. Diese Ergebnisse spiegelten sich histologisch durch eine signifikant höhere Dichte myelinisierter Axone wider.

Schlussfolgerung: Die Ummantelung autologer Nerventransplantate mit hypoxisch-präkonditionierten ASPCs in Fibrin-Konduits führte zu einer signifikant besseren Nervenregeneration. Da ausschließlich klinisch zugelassene Komponenten eingesetzt wurden, ist eine Übertragung dieser Technik auf den Menschen grundsätzlich möglich.