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58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. - 14.10.2017, München

Gibt es Prädiktoren für die Lockerung der Universal II Handgelenksendoprothese beim Rheumapatienten?

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Hanna Endres - Universität Ulm, Ulm, Germany
  • Wolfgang Bracker - OCM München, München, Germany
  • Martin Jung - OCM München, München, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. München, 12.-14.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dgh050

doi: 10.3205/17dgh050, urn:nbn:de:0183-17dgh0509

Published: October 10, 2017

© 2017 Endres et al.
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Fragestellung: Die Handgelenksendoprothetik ist aufgrund der hohen Komplikationsrate nach wie vor umstritten. Ziel dieser Studie ist es, mittelfristige Ergebnisse der Universal II Handgelenksendoprothese aufzuzeigen und eventuelle Prädiktoren für die Lockerung zu suchen.

Methodik: 38 Rheumapatienten (3 Männer, 35 Frauen) im Alter von 35–76 Jahren (Ø=56,4) wurden an 42 Handgelenken mit der Universal II Prothese versorgt. Schmerzen und Funktion wurden anhand einer visuellen Analogskala und dem DASH score ermittelt, zudem wurden Bewegungsumfänge, Faustschlusskraft und Revisionsraten erfasst. Die Röntgenbilder wurden auf Lockerung, Migration, Lysesäume und Zystenbildung untersucht. Schließlich wurde nach Prädiktoren für eine Lockerung gesucht.

Ergebnisse: Die mittlere Nachuntersuchungszeit beträgt 6,9 (1,9–11,8) Jahre. Die Kraft und ROM für Ex/Flex war verbessert, die Schmerzen waren deutlich reduziert. Von 42 Prothesen sind 25 in der ursprünglichen Form erhalten. Insgesamt kam es zu 17 Prothesenrevisionen, eine Pat. verstarb mit revisionspflichtiger Prothese. Aufgrund von Lockerung musste bei 9 Prothesen der distale Anteil gewechselt werden, 2 weitere sind geplant. Dreimal erfolgte ein Inlaywechsel mit gleichzeitiger Zystenauffüllung am Radius und einmal ein isolierter Inlaywechsel. Ein kompletter Prothesenwechsel erfolgte einmal aufgrund einer Wundheilungsstörung direkt nach Implantation, sowie einmal wegen Lockerung 2,8 Jahre nach Implantation. Zwei Patienten mussten aufgrund einer Lockerung nach durchschnittlich 3,8 Jahren mit Arthrodesen versorgt werden.

Bei der kritischen Betrachtung der Röntgenbilder zeigte sich eine hohe Rate an Lysesäumen und Migration der distalen Komponente.

Von 42 Handgelenken waren bereits 23 voroperiert, bei 19 Handgelenken war die Prothesenimplantation der Ersteingriff. Betrachtet man die großen Revisionen aufgrund einer Lockerung oder Zyste im Radius bei diesen beiden Kollektiven, so fällt eine deutliche Tendenz zu Ungunsten der voroperierten Patienten auf (voroperiert: 61%, nicht voroperiert 21% Revisionen).

Schlussfolgerung: Die bisherige "revisionsfreie" Prothesenüberlebensrate in unserem Kollektiv von 57% nach durchschnittlich 6,9 Jahren bestätigt, dass die Entwicklung der Handgelenksendoprothetik noch nicht abgeschlossen ist und die Indikation zur Endoprothetik weiterhin sehr kritisch gestellt werden muss. Unsere Daten suggerieren einen negativen Effekt größerer Voroperationen auf die Prothesenstandzeit, auch wenn sich aufgrund der geringen Fallzahl noch keine Signifikanz ergibt.