gms | German Medical Science

58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. - 14.10.2017, München

Emergency free flaps in der Handchirurgie – State of the Art?

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Vanessa Reischenböck - Luzerner Kantonsspital, Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie, Luzern, Switzerland
  • Martina Greminger - Luzerner Kantonsspital, Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie, Luzern, Switzerland
  • Urs Hug - Luzerner Kantonsspital, Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie, Luzern, Switzerland
  • Elmar Fritsche - Luzerner Kantonsspital, Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie, Luzern, Switzerland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. München, 12.-14.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dgh016

doi: 10.3205/17dgh016, urn:nbn:de:0183-17dgh0168

Published: October 10, 2017

© 2017 Reischenböck et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Über die Indikation(en) für emergency free flaps in der Behandlung von akuten Handverletzungen wird nach wie vor debattiert. Erfolgt im Rahmen des ersten operativen Eingriff unmittelbar nach Trauma nebst Debridément, Darstellung und Versorgung verletzter komplexer Strukturen auch unmittelbar eine Defektdeckung mit freier, mikrochirurgischer Lappenplastik, so sprechen wir in unserer Institution von einem emergency free flap. Im Rahmen einer Fallserie sind wir der Frage nach der Indikation für emergency free flaps nachgegangen.

Methodik: Es erfolgte nebst einer Literaturrecherche die Datenerhebung und Analyse aller Fälle in denen Patienten in den vergangenen 12 Jahren aufgrund einer komplexen Handverletzung mit emergency free flaps in unserer Klinik versorgt wurden. Demographische Daten, Defektart und -lokalisation sowie verwendete Lappentypen wurden erfasst und Komplikationen sowie Outcome erhoben.

Ergebnisse: Innert 12 Jahren wurden 14 Patienten mit schweren Handverletzungen an unserer Klinik mit emercency free flaps versorgt. 3 Frauen und 11 Männer im Alter zwischen 16 und 54 Jahren. Jeweils drei ALT-, Latissimus dorsi- und Interosseous posterior-Lappen kamen zur Anwendung. Zweimal erfolgte die Deckung mittels Durchflusslappen (aterialized venous flaps), einmal mit dorsalem Mittelphalanxlappen. Ein partieller Zehentransfer wurde durchgeführt.

In einem Fall kam es aufgrund eines floriden Infektes zum Lappenverlust. 13 der 14 (92,8%) emercency free flaps heilten mit zufriedenstellenden funktionellen und kosmetischen Ergebnissen ein.

Schlussfolgerung: In der Literatur sind nur wenige Fallberichte und -serien über emergency free flaps in der Handchirurgie zu finden. Dennoch sind wir aufgrund deren und unserer eigenen Ergebnisse der Meinung, dass emergency free flap Techniken zu guten klinischen Ergebnissen führen. Nebst der "Heilkunst" wird durch derartige Behandlungstrategien auch dem ökonomischen Aspekt im Gesundheitswesen Rechnung getragen. Übereinstimmend mit G.D. Lister sehen wir emercency free flaps in der Behandlung von schweren handchirurgischen Verletzungen folgerichtig durchaus als State of the Art Therapie.