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54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10.10. - 12.10.2013, Düsseldorf

Diagnostik und Therapie des schmerzhaften Carpal boss

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Sebastian Radmer - Zentrum für Bewegungsheilkunde, Orthopädie, Berlin, Deutschland
  • Peter Kamusella
  • Reimer Andresen

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Düsseldorf, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgh59

doi: 10.3205/13dgh59, urn:nbn:de:0183-13dgh598

Published: October 7, 2013

© 2013 Radmer et al.
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Fragestellung: Beim Carpal boss handelt es sich um eine Schwellung im Bereich des Überganges der Ossa carpalia zu den Ossa metacarpalia II oder III, die Ätiologie ist bisher ungeklärt. Die tumorartige Vorwölbung entsteht durch knöcherne Anbauten, wobei sich eine pseudarthrotische Überbrückung ausbilden kann. In den meisten Fällen ist der Carpal boss asymptomatisch, es können jedoch bei einigen Patienten Schmerzen im Bereich des Handgelenkes auftreten. Wir berichten über die Diagnostik und Therapie von 8 Patienten mit einem symptomatischen Carpal boss.

Methodik: 8 Patienten (3 w/5 m, Ø Alter 35,6 (29–42) Jahre) klagten nach Trauma/Sport über Handgelenkschmerzen, insbesondere bei forcierter Palmarflexion. Klinisch imponierte eine harte, nicht verschiebliche Schwellung im Bereich des Überganges der Basis Os metacarpale II/III zu den Ossa carpalia. Bei allen Patienten wurde ein konventionelles Röntgenbild in zwei Ebenen (a.p. sowie lateral in 30° Supination und 45° Palmarflexion), ein CT (axiale Schnittebene mit sagittaler Reformation) und ein MRT mit stark T2-gewichteter, fettsuprimierter Sequenz durchgeführt. Alle Patienten wurden zunächst konservativ mit analgetisch/antiphlogistischen Substanzen, partieller Ruhigstellung sowie extrakorporalen Stoßwellen therapiert. Bei Beschwerdepersistenz nach 6 Wochen erfolgte der Vorschlag einer chirurgischen Abtragung.

Ergebnisse: Bei allen 8 Patienten ließ sich in der Bildgebung ein Carpal boss nachweisen. Die Protuberanz konnte am Besten in der lateralen Röntgenaufnahme sowie der sagittalen Reformation im CT Schnittbild dargestellt werden. In den stark T2 gewichteten Sequenzen zeigten alle Patienten ödematöse Umbaureaktionen sowie eine Bursitis angrenzend zur knöchernen Neubildung. 3/8 Patienten wurden durch die konservative Therapie beschwerdefrei, 3/8 Patienten wurden operativ durch Exzision der überschießenden Knochenneubildung versorgt, 2/8 Patienten lehnten trotz weiter bestehender Beschwerden eine weitergehende Therapie ab. 2 der operativ versorgten Patienten wurden beschwerdefrei, bei 1 Patienten entwickelte sich ein komplikationsbehafteter Verlauf mit Ausbildung eines CRPS.

Schlussfolgerung: Der Carpal boss ist eine seltenen Entität, welche insbesondere nach Traumata oder Sport symptomatisch werden kann. Häufig ist die knöcherne Protuberanz gut im konventionellen Röntgenbild visualisierbar, zur Differentialdiagnostik sollte ein MRT durchgeführt werden, da hier aktive Umbaureaktionen, Bursitiden oder Ganglien am besten detektiert werden können. Zunächst sollte ein konservativer Behandlungsversuch erfolgen, bei persistierenden Schmerzen ist eine operative Versorgung in Erwägung zu ziehen.