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Biomechanische Evaluierung einer dorsalen versus volaren variabel winkelstabilen Plattenosteosynthese am distalen Radius
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Published: | October 9, 2012 |
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Fragestellung: Die dorsale Plattenosteosynthese der distalen Radiusfraktur scheint mit der Einführung der volaren winkelstabilen Plattenosteosynthese immer weiter in den Hintergrund gedrängt zu werden. Ein weiterer Entwicklungsschritt wird durch die Einführung der variablen Winkelstabilität markiert. Dennoch wird vor allem bei intraartikulären distalen Radiusfrakturen weiterhin intensiv diskutiert, welche Plattenposition einen biomechanischen Benefit erbringt. Das Ziel dieser biomechanischen Studie war es daher, anhand eines Frakturmodels vom Typ 23 C2.1 die Frage zu klären, welche Plattenposition die stabilere ist.
Methodik: Verwendet wurden 6 Paare Frisch gefrorener Radii (Durchschnittsalter 74 Jahre, Range 64–82 Jahre, 2 Männer, 4 Frauen). Dual-energy x-ray absorptiometry (DXA) wurde zur Knochendichtebestimmung verwendet. Die Fraktur (AO Typ 23 C2.1) wurde mittels Bandsäge gesetzt. Die volare Osteosynthese erfolgte mit einer 2.4 mm Variable-Angle LCP Two-Column Volar Distal Radius Plate, die dorsale Osteosynthese mit zwei 2.4 mm Variable-Angle LCP Dorsal Distal Radius Plates (beides Synthes,Oberdorf, Switzerland) (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Nach distaler und proximaler Einbettung der Proben in eine Fixationsvorrichtung war eine standardisierte axiale Krafteinleitung gewährleistet für die Testzyklen in der Universaltestmaschine. Die Krafteinleitung erfolgte über den Schaft auf einer Ausgleichsunterlage. Dieser Kompensator wurde entwickelt, um eine möglichst definierte Lastverteilung zwischen Fossa scaphoidea und Fossa lunata von 60:40 zu erzeugen.
Die einzelnen Proben wurden zunächst in einem quasi-statischen Test mit 5 Setzzyklen und nachfolgend 3 Messzyklen getestet (initialer Test). Anschließend wurde der dynamische Test mit 5000 Zyklen durchgeführt. Dabei kam eine sinusoidale Kraft von 150 N mit einer Frequenz von 0,2 Hz zur Anwendung. Abschließend erfolgte erneut ein quasi-statischer Test in bereits genannter Art und Weise (finaler Test). In den statischen Tests wurde die Steifigkeit ermittelt. Im zyklischen Test wurde die Range of Motion (ROM), die maximale Verformung und das Setzverhalten der Proben ermittelt.
Ergebnisse: Es ergab sich kein Osteosyntheseversagen während der biomechanischen Testung.
Hinsichtlich der initialen (p=0,472) und finalen (p=0,350) Steifigkeit bestehen keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden untersuchten Gruppen. Dies gilt ebenso für das Setzverhalten der Proben (p=0,598). Die ROM der dorsalen Platten war nach der zyklischen Testung signifikant größer als in der Gruppe der volaren Platten (p=0,049).
Inerhalb der Gruppe der volaren Osteosynthesen zeigt sich eine signifikante Abnahme der ROM zwischen initialer und finaler zyklischer Testung (p=0,029), bei der dorsalen Gruppe kam es hier zu keiner signifikanten Änderung (p=0,909).
Schlussfolgerung: Aus biomechanischer Sicht ist somit die volare Plattenosteosynthese der dorsalen Doppelplattenosteosynthese ebenbürtig. Somit stehen im klinischen Alltag andere Überlegungen im Vordergrund. Weiter Studien sind notwendig, um eine Therapieempfehlung ableiten zu können.