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53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11.10. - 13.10.2012, Lübeck

Explantation von NeuraGen-Nervenkonduits: Beschreibung von 4 Fälle und deren histologischen Charakteristika

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Eirini Liodaki - Uniklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte, Lübeck, Deutschland
  • Inge Bos
  • Jörn A. Lohmeyer
  • Frank Siemers
  • Peter Mailänder
  • Felix Stang

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Lübeck, 11.-13.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgh19

doi: 10.3205/12dgh19, urn:nbn:de:0183-12dgh190

Published: October 9, 2012

© 2012 Liodaki et al.
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Text

Fragestellung: Verletzungen peripherer Nerven werden regelmäßig in der handchirurgischen Notfallversorgung angetroffen. Bei der Verletzung von Nervendefekten hat sich in den letzten Jahren neben dem autologen Nerventransplantat das NeuraGen-Nervenröhrchen der Firma Integra etabliert. Wir beschreiben die histologischen Veränderungen nach Nervenröhrchenexplantation im humanen Modell, nachdem hierzu nur tierexperimentelle Daten vorliegen.

Methodik: Während unserer 8-jährigen Erfahrung mit den NeuraGen-Nervenröhrchen wurde bei 4 Patienten (Alter 14–45) bei ausbleibender Nervenregeneration nach Nervenröhrchen-Implantation die Explantation des Röhrchens nach 6–17 Monaten mit gleichzeitiger autologer Nerventransplantation durchgeführt. Es erfolgte die histopathologische Aufarbeitung.

Ergebnisse: Bei 3 von 4 Patienten bestand intraoperativ ein unauffälliger Befund mit narbigen Veränderungen, die histologisch mit dem typischen Bild eines Narbenneuroms ohne Fremdkörperreaktion korrelierten.

Nur bei einem Patienten konnte intraoperativ ein Reizzustand beobachtet werden, der ebenfalls histologisch einer inflammatorischen Reaktion/Fremdkörperreaktion entsprach.

Schlussfolgerung: Histologie-Befunde von explantierten NeuraGen-Nervenrörchen sind bis jetzt in der Literatur nur in tierexperimentellen Studien zitiert. Allerdings ist der tierische Metabolismus nur bedingt mit dem humanen Organismus vergleichbar und in keiner dieser Studien wurde auf die Tendenz zur Narbenneurombildung oder Fremdkörperreaktion hingewiesen.

Eine vermehrte Vernarbung könnte als Folge einer abgelaufenen Fremdkörperreaktion gewertet werden, die in ihrer Akutphase mit einer Inflammation einhergeht, die wiederum höchst kompromittierend für eine geordnete Nervenregeneration ist.