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52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

06.10. - 08.10.2011, Bonn

Neurovaskulär gestielte Pollizisation eines Kleinfingerstumpfes bei massiver vaskulärer Vorschädigung der Hand

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Frank Johannes Lüninghake - KKH Erding, Abt. für Unfallchirurgie und Orthopädie/Sektion Handchirurgie, Erding, Deutschland
  • Gerhard Konrad

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Bonn, 06.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgh61

doi: 10.3205/11dgh61, urn:nbn:de:0183-11dgh615

Published: October 5, 2011

© 2011 Lüninghake et al.
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Fragestellung: Im Gegensatz zu zahlreichen Berichten bzgl. einer neurovaskulär gestielten Pollizisation der Finger II bis IV, im deutschen Sprachraum insbesondere von Hilgenfeldt und Buck-Gramcko, ist die Literatur zur neurovaskulär gestielten Pollizisation des Kleinfingerstrahles sehr spärlich. Bei einer durch multiple Gefäßverschlüsse am rechten Arm im Rahmen einer Sepsis und damit verbundenem Verlust des Daumenstrahles und der Mittel- und Endglieder der Finger IV und V vorgeschädigten Patientin sollte ein Pinch-Griff wiederhergestellt werden.

Methodik: Zum Zeitpunkt der Rekonstruktion beruht die arterielle Perfusion der rechten Hand nach Angiogramm nur auf einer reaktiv dilatierten Arteria interossea anterior. Aufgrund der deutlich verminderten Vaskularisation der Hand, aufgrund eines Nikotinabusus sowie wegen einer Vorschädigung der Vaskularisation der Zehen im Rahmen des früheren septischen Geschehens und aufgrund des Wunsches der Patientin, die 3 anderen Extremitäten nicht durch chirurgische Maßnahmen zu kompromittieren, kommt ein freier Zehentransfer oder eine freie Fingertransposition nicht in Frage. Nach präoperativem Angiogramm mit deutlicher Reduktion der arteriellen Versorgung gegenüber der normalen Anatomie entschließt man sich zu einem über den ulnarseitigen Anteil des Arcus palmaris superficialis arteriell und venös und über den Ramus superficialis nervi ulnaris nerval gestielten Fingerstrahltransfer V mit Rotationszentrum im Bereich der Loge de Guyon. Vorgesehen ist bei dem Vorgehen die Wiederherstellung der Motorik des Ersatzdaumens durch Verlagerung von FDP V und EDM und Deckung der Hebedefekte mit Vollhauttransplantaten vom Unterarm.

Ergebnisse: Mit dem ausführlich mit radiologischen, angiografischen und fotografischen prä-, intra und postoperativen Befunden dokumentierten Vorgehen lies sich ein sensibler Ersatzdaumen rekonstruieren. Der Rotationsradius des neurovaskulären Stieles reichte aus, um auch das distale Drittel des V. Mittelhandknochens mit zu transferieren. Bei anfänglicher relativer venöser Stauung ist der gestielte Gewebetransfer stabil eingeheilt und ein Pinch-Griff wiederhergestellt.

Schlussfolgerung: Unter besonderen Umständen kann auch die neurovaskulär gestielte Pollizisation des Kleinfingerstrahles eine Möglichkeit zur Verbesserung der Funktion der Hand sein.