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51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

07.10.- 09.10.2010, Nürnberg

Einjahres-follow-up nach Implantation einer UNI-2™ Tumorhandgelenkprothese bei einem Patienten mit Riesenzelltumor des distalen Radius

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Hans-Georg Damert - Universitätsklinik Otto-von-Guericke Magdeburg, Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Magdeburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Nürnberg, 07.-09.10.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgh76

doi: 10.3205/10dgh76, urn:nbn:de:0183-10dgh763

Published: September 16, 2010

© 2010 Damert.
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Fragestellung: Riesenzelltumoren entstehen häufig an den epiphysären Wachstumszonen der langen Röhrenknochen. Man findet sie aber auch an Gelenken oder auch im Gelenk selbst. Betroffen sind vor allem Jugendliche und junge Erwachsene am Femur, an der proximalen Tibia oder auch an Füssen und Fingern. Der Tumor ist mit ca. 9 Neuerkrankungen pro 1 Millionen Einwohner eher selten. Ende 2008 stellte sich ein 36-jähriger Patient mit einem unklaren Tumor im Bereich des radialen Handgelenkes in unserer Sprechstunde vor. Im Rahmen der Diagnostik wurde der Verdacht auf einen Riesenzelltumor des distalen Radius-Drittels geäußert. Radiologisch zeigte sich, dass die Kortikalis großenteils bereits durchbrochen war, ebenso die Gelenkfläche des distalen Radius. Der Patient wünschte dringend die bestmögliche Erhaltung der Handgelenkbeweglichkeit. Eine Möglichkeit der Rekonstruktion mit autologem Material sahen wir nicht. Zusammen mit ARGO-Medical entwickelten wir eine Tumorhandgelenkprothese auf Basis der UNI-2™ Handgelenkprothese.

Methodik: Zunächst erfolgte die Resektion des Tumors im Februar 2009, wobei der distale Radiusanteil auf einer Länge von etwa 6,5 cm komplett reseziert wurde. Die zwischenzeitliche Stabilisierung wurde mit einem Fixateur externe vorgenommen. Die Diagnose Riesenzelltumor bestätigte sich. Nach einer Nachresektion der Weichteile bestand histologisch eine R0- Situation. Anhand der Röntgenbilder wurde dann die Prothese mit verlängertem Schaft geplant und schließlich im April 2009 implantiert. Zur Reduktion der Hebelkräfte und Imitation des Radiusschaftes diente ein Polyethylen-Spacer. Die karpale Komponente entsprach der Standardprothese.

Ergebnisse: Die Nachbehandlung verlief komplikationslos und entsprechend der üblichen Vorgehensweise. Ein Jahr nach Implantation ist der Patient subjektiv zufrieden und auch wieder berufstätig. Die Funktion ist als gut anzusehen: E/F 45-0-20, U/R 15-0-20, P/S 90-0-90, die Kraft ist im Seitenvergleich mit 16 kg gemindert. Radiologisch fanden sich keine Lockerungszeichen.

Schlussfolgerung: Die Implantation der UNI-2™ Tumor-Handgelenkprothese war nach unserer Kenntnis die erste in Deutschland. Hiermit erscheint für spezielle Indikationen die Funktionserhaltung des Handgelenkes auch nach Resektion von mehr als nur der Gelenkfläche möglich. Langzeitergebnisse und Erfahrungen größerer Serien gibt es unseres Wissens nach nicht. Zum Kongresszeitpunkt kann der Verlauf bis eineinhalb Jahre postoperativ vorgestellt werden.