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51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

07.10.- 09.10.2010, Nürnberg

Isolierte C-Bandverletzungen der Finger bei Sportkletterern

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Volker Schöffl - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinikum Bamberg, Abteilung Sportorthopädie, Bamberg, Deutschland
  • Hans-Peter Winkelmann
  • Andre Saal
  • Isabelle Schöffl

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Nürnberg, 07.-09.10.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgh64

doi: 10.3205/10dgh64, urn:nbn:de:0183-10dgh644

Published: September 16, 2010

© 2010 Schöffl et al.
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Text

Fragestellung: Das Ringbandsystem der Langfinger besteht aus 5 anulären (A) und 3 cruciformen (C) Ringbändern. Verletzungen der anulären Ringbänder bei Sportkletterern sind häufig. Bei singulären Rupturen der A-Bänder hat sich ein konservatives, bei Mehrfachrupturen ein operatives Vorgehen etabliert. Isolierte C-Bandverletzungen allerdings sind nicht bekannt.

Methodik: Von 1998 bis 2008 behandelten wir 347 Ringbandverletzungen der Finger. Davon 332 bei Kletterern und 15 bei Nicht-Kletterern. Insgesamt fanden sich 5 Patienten mit isolierten C-Bandverletzungen. All diese Patienten waren in der Gruppe der Kletterpatienten. Die Diagnose folgt nach unserem Algorithmus für Ringbandverletzungen (Schöffl et al., 2003). Bei klinischem Verdacht und unauffälligem Röntgenbild erfolgte eine dynamische Sonografie mittels 13 Mhz Linearschallkopf. Die Distanz zwischen Beugesehnen- und Knochen (tendon-bone) (TB) wurde in Longitudinalschnitten auf Phalanxmitte gemessen, für das A3-Ringband auf Höhe des proximalen Abschnittes des PIP-Gelenkes. Ein TB größer als 2 mm für das A2- und das A4 Ringband sowie ein TB größer als 3.5 mm für das A3-Ringband galt als Rupturkriterium (Schöffl and Schöffl, 2006). Als beweisend für eine isolierte C-Bandruptur galt eine rupturierte Beugesehnescheide mit Hämatom auf der entsprechenden Höhe in Verbindung mit lokalem Druckschmerz. Ein vergrößerter TB ist bei isolierter C-Bandverletzung nicht zu erwarten.

Alle Patienten mit isolierter C-Bandruptur wurden konservativ mit H-tape, NSAD, Belastungsreduktion und frühfunktioneller Therapie behandelt. Das therapeutische Outcome wurde nach 6 Wochen mittels Buck-Gramcko Score (Buck-Gramcko et al., 1976) ermittelt.

Ergebnisse: Es fanden sich 3 isolierte C1, eine C2 und eine C3 Ringbandverletzung. In allen Fällen fand sich ein lokaler Druckschmerz in Kombination mit sonografischem Hämatom und rupturierter Beugesehnenscheide. In 4 Fällen war der Mittelfinger, in einem Falle der Ringfinger verletzt. Eine Bewegungseinschränkung fand sich in 3 Fingern. Alle Kletterer berichteten über ein schnappendes Gefühl bei einem kräftigen Kletterzug der zur Verletzung führte. Das Outcome zeigte in allen Fällen ein sehr gutes Ergebnis (Buck-Gramcko Score).

Schlussfolgerung: Während Verletzungen der anulären Ringbänder bei Kletterern bekannt sind, müssen auch isolierte C-Bandverletzungen in die Differentialdiagnose mit einbezogen werden. Vernachlässigte C-Bandrupturen können zu anhaltenden Beschwerden wie z.B. chronischen Tenosynovitiden, führen. Im Folgejahr 2009 sahen wir einen Kletterer mit alter isolierter C-Bandverletzung und anhaltenden Beschwerden bei „Nicht-Therapie“. Nach MR gesicherter lokaler Beugesehnenirritation durch den C-Bandstummel musste die lokale operative Revision erfolgen.