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51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

07.10.- 09.10.2010, Nürnberg

Gehäuftes Auftreten von Hamulus ossis hamati-Frakturen bei Unterwasserrugbyspielern

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Peter Kamusella - Westküstenklinikum-Heide, Institut für Diagnostisch und Interventionelle Radiologie, Heide, Deutschland
  • Oliver Scheufler
  • Lukas Tadda
  • Sebastian Radmer
  • Sebastian Russo
  • Reimer Andresen

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Nürnberg, 07.-09.10.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgh57

doi: 10.3205/10dgh57, urn:nbn:de:0183-10dgh571

Published: September 16, 2010

© 2010 Kamusella et al.
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Text

Fragestellung: Hamulus ossis hamati-Frakturen sind seltene Verletzungen der distalen Handwurzelknochen.

Eine in dieser Richtung von Unterwasserrugbyspielern geäußerte Beschwerdesymptomatik (mit palmo-ulnarem Druckschmerz sowie Sensibilitätsstörungen im Versorgungsgebiet des N. ulnaris) und die dann durchgeführte Diagnostik und Therapie wurde retrospektiv ausgewertet.

Methodik: Das Kollektiv setzt sich aus 7 männlichen, athletischen Patienten zusammen, bei denen mittels Computertomographie (CT) eine Hamulus ossis hamati-Fraktur nachgewiesen wurde. Betroffen war immer die rechte Hand, die im Spiel auch als Führungshand eingesetzt wurde. Trotz rezidivierender Beschwerden fanden sich Zeitspannen von 1 Woche bis zu 4 Jahren bis zur Diagnosestellung und nachfolgenden Therapie.

In der vor der CT durchgeführten konventionellen Röntgenaufnahme in 2 Ebenen ergab sich bei keinem Patienten ein Hinweis auf ein Frakturgeschehen. Alle Patienten wurden nach Diagnosestellung für mindestens 6 Wochen in einer Gipsschiene ruhiggestellt. Bei fortbestehenden Beschwerden erfolgte dann im weiteren Verlauf bei 6/7 Patienten eine Operation, 1/7 Patienten lehnte die Operation ab.

Ergebnisse: Beim gesamten Patientenkollektiv erbrachte das konventionelle Röntgen keinen Frakturnachweis (0%). Aufgrund der anhaltenden Beschwerden erfolgte bei jedem Patienten eine Computertomographie mit Nachweis der Hamulus ossis hamati-Fraktur (100 %). Bei den 7 Patienten fanden sich 3/7 distale (~42,9%), 2/7 mittlere (~28,6%) und 2/7 proximale (~28,6 %) Frakturen des Hamulus ossis hamati, jeweils ohne wesentliche Dislokation.

Die konservative Therapie erbrachte bei keinem Patienten eine Beschwerdefreiheit, 4/7 (57,2 %) der Patienten entwickelten eine Pseudarthrose, die sich in der CT durch eine vermehrte Sklerosierung der angrenzenden Frakturflächen auch bildmorphologisch bestätigte. Bei diesen Patienten 4/7 erfolgte eine Fragmentextirpation. Bei 2/7 Patienten wurde eine Osteosynthese (ORIF) durchgeführt. Alle operierten Patienten waren im weiteren Verlauf beschwerdefrei, hatten keinen Kraftverlust und konnten ihren Sport wieder ausüben.

Schlussfolgerung: Bei der Sportart Unterwasserrugby ergibt sich der Eindruck für ein überproportional häufiges Auftreten von Hamulus ossis hamati-Frakturen. Auch bei entsprechender Klinik wird insbesondere bei dieser Sportart zuwenig an die Möglichkeit einer Hamulus ossis hamati-Fraktur gedacht. Hier ist eine rechtzeitige adäquate Bildgebung zur differenzierten Therapieplanung unerlässlich.