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51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

07.10.- 09.10.2010, Nürnberg

Behandlungsergebnisse der bakteriellen Arthritis an den Interphalangealgelenken der Hand

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Karl-Paul Vorderwinkler - Rhönklinikum, Klinik für Handchirurgie, Bad Neustadt/Saale, Deutschland
  • Jörg van Schoonhoven
  • Karl-Josef Prommersberger

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Nürnberg, 07.-09.10.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgh37

doi: 10.3205/10dgh37, urn:nbn:de:0183-10dgh372

Published: September 16, 2010

© 2010 Vorderwinkler et al.
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Fragestellung: Outcome nach Mittel- und Endgelenksinfektion an Daumen und den Fingern.

Methodik: Von Januar 2007 bis Dezember 2009 wurden 40 Patienten mit septischer Arthritis von Interphalangealgelenken der Hand nach einheitlichem Protokoll behandelt. Am Aufnahmetag erfolgte die offene Gelenksspülung und Knorpelbeurteilung. Bei intakten Gelenkflächen wurde ein Debridement durchgeführt, fallweise ein Gentamycinschwamm eingelegt und ein überbrückender Fixateur montiert. Bei Gelenkszerstörung erfolgte die Gelenkresektion, Einlage einer Antibiotikakette und Fixateuranlage. Nach durchschnittlich 15,3 (3–36) Monaten folgte die klinische und radiologische Nachuntersuchung.

Ergebnisse: Infektursachen waren 28 perforierende Verletzungen, 6 spontane Infekte (Gichttophus: 3, Panaritien: 3), 6 Komplikationen nach Gelenks- oder Sehnenoperationen. Zehn Behandlungen erfolgten gelenkerhaltend mit Ruhigstellung für 3,6 (2–5) Wochen. In 30 Fällen erfolgte die Gelenksresektion mit Fixateurruhigstellung für 5,6 (4–8) Wochen und Arthrodese.

Alle 10 gelenkserhaltenden Behandlungen betrafen Endgelenke. Sechs Patienten wurden extern vorbehandelt. Bei Gelenkerhaltung waren nach einer mittl. Behandlungsdauer von 6 Wochen 4 Patienten beschwerdefrei, 6 gaben geringe Einschränkungen bei speziellen Tätigkeiten durch Schmerzen, Kälteempfindlichkeit oder Ungeschicklichkeit an. Bei 5 war die Beweglichkeit des Fingers um 25–50° vermindert. Die mittlere Arbeitsunfähigkeit betrug 6,6 (4–11) Wochen. Sekundäre Arthrodesen oder Amputationen waren in dieser Gruppe nicht erforderlich.

Die 30 Gelenksresektionen betrafen in 2 Fällen den Daumen, in 7 Mittel- und in 21 Endgelenke. 25 Patienten wurden auswärts über 17,4 (1–75) Tage vorbehandelt. Im Mittel führten wir 2,6 (2–6) Operationen pro Patient durch. In 29 Fällen erfolgte eine Fixateuranlage, einmal eine primäre Arthrodese. Eine Miniseptopalkette wurde 27 mal verwendet. Es kam zu 29 Konsolidierungen, 1 mal erfolgte bei Spätgangrän nach 4 Monaten die Fingeramputation. Die Behandlungsdauer betrug 15,7 (7–25) Wochen. 8 Patienten waren beschwerdefrei, 18 beklagten Schmerzen, 14 Kälteempfindlichkeit, 13 Ungeschicklichkeit, 12 Sensibilitätsstörungen und 15 einen Bewegungsverlust der verbliebenen Fingergelenke von 10–80°. Einschränkungen bei speziellen Tätigkeiten bestanden bei 14, erhebliche Einschränkungen bei 5 und massive Störungen im Alltag bei 3 Patienten. Die Arbeitsunfähigkeit betrug 16,2 (6–28) Wochen.

Schlussfolgerung: Infekte der Fingergelenke führten in den meisten eigenen Fällen bereits präoperativ zur Gelenkdestruktion. Durch eine konsequente Ruhigstellung und Antibiotikaeinsatz konnte die Infektion ausgeheilt und noch intakte Gelenke erhalten werden. Die funktionellen Ergebnisse sind nach definitiver Arthrodese deutlich schlechter als bei Gelenkerhalt.