Article
Coronare Spaltluxationsfrakturen des Os hamatum und der Basis Metacarpale IV – 2 Fallbeispiele und deren Diskussion
Search Medline for
Authors
Published: | October 5, 2009 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Verletzungen des ulnaren carpometacarpalen Gelenkes treten meist als dorsale Luxation der Metacarpale IV und V Basen mit oder ohne Avulsionsfraktur des Os hamatum auf. Zwei unübliche Verletzungsmuster mit dislozierter coronarer Spaltluxationsfraktur des Os hamatum und der Basis des Metacarpale IV werden vorgestellt. Die Diagnostik, die Behandlung und die Ergebnisse dieser seltenen Verletzungsmuster werden aufgezeigt und anhand der bestehenden Literatur diskutiert.
Methodik:
- Fall 1: Ein 23-jähriger Mann schlug mit der dominanten rechten Faust gegen eine Panzerglasscheibe. Die ulnare Mittelhand zeigte eine schmerzhafte Schwellung und Bewegungseinschränkung. Die radiologische Untersuchung (a.p., lateral, schräg) zeigte die coronare Spaltfraktur der Metacarpale IV Basis und das darin eingestauchte Os hamatum. Im offenen dorsalen Zugang konnte durch Längszug am Dig. IV und V die Luxation aufgehoben werden. Die Metacarpale IV-Basisfraktur wurde mit einer 2,7 mm Zugschraube ohne Stufenbildung in der Gelenksfläche versorgt. Die Reposition im carpometacarpalen Gelenk wurde durch 1,2 mm Kirschnerdrähte retiniert. 6 Wochen postop. erfolgte eine Ruhigstellung im Unterarmgips mit anschliessender Osteosynthesematerialentfernung und Belastungsbeginn.
- Fall 2: Ein 39-jähriger rechtshändiger Mann stellte sich 3 Tage nach Faustschlag gegen einen Laternenpfahl mit deutlicher Schwellung und Schmerzen an der ulnaren Handkante vor. Konventionell radiologisch zeigte sich eine coronare Spaltfraktur des Os hamatums mit darin eingestauchter Basis des Metacarpale IV. Die ergänzende CT-Untersuchung verdeutlicht weiter das Verletzungsausmaß. Der Spaltbruch des Os hamatum lies sich durch Längszug am Dig. IV und V stufenlos reponieren und retinieren. Zur Stabilisierung der carpometacarpalen Gelenkslinie wurde die offene Transfixation mit 1,2 mm Kirschnerdrähten durchgeführt. Nach 6 Wochen Unterarmgipsruhigstellung erfolgte die Kirschnerdrahtentfernung mit Belastungsbeginn.
Ergebnisse: 3 Monate postop. waren beide Patienten wieder arbeitsfähig. Die 12 Monatskontrollen zeigten beschwerdefreie Patienten mit einem seitengleichen Bewegungsumfang ohne radiologischen Nachweis von arthrotischen Veränderungen.
Schlussfolgerung: Die vorgestellten Luxationen mit coronaren Spaltfrakturen des Os hamatum und der Metacarpale IV-Basis mit gegenseitiger Einstauchung des korrespondierenden Gelenkpartners sind seltene Verletzungsmuster. Die konventionelle radiologische Diagnostik sollte zur genauen Bilanzierung des Schadens mittels CT komplettiert werden. Diese extrem instabile Situation muss offen reponiert und die carpometacarpale Gelenkslinie temporär fixiert werden.