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50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

08.10.- 10.10.2009, Tübingen

Erstmanifestation eines M. Dupuytren nach distaler Radiusfraktur: Zufall oder posttraumatische Erkrankung?

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Alice Wichelhaus - Chirurgische Universitätsklinik Rostock, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Deutschland
  • Martina Wendt
  • Georg Gradl
  • Thomas Mittlmeier

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Tübingen, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgh49

doi: 10.3205/09dgh49, urn:nbn:de:0183-09dgh498

Published: October 5, 2009

© 2009 Wichelhaus et al.
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Text

Fragestellung: Bei der klinischen Nachuntersuchung von Patienten mit operativ behandelten dislozierten distalen Radiusfrakturen fiel eine Häufung neuaufgetretener Dupuytren- Kontrakturen auf der verletzten Seite ein Jahr postoperativ bei weiblichen Patienten auf.

Methodik: Von Januar 2005 bis Oktober 2007 wurden an der Chirurgischen Universitätsklinik Rostock 275 Patienten mit dislozierten distalen Radiusfrakturen prospektiv randomisiert zwei verschiedenen Studien zugeführt. Alle wurden operativ therapiert und 8 Wochen, 6 Monate und 1 Jahr postoperativ zur Nachuntersuchung eingeladen.

Von Januar 2005 bis Mai 2006 wurden 102 Patienten (Fixateur externe n=52, palmare Platte n=50) in eine Studie eingeschlossen, die die Ergebnisse nach Versorgung mit palmarer Plattenosteosynthese mit denen nach Therapie mit radio-radialem Fixateur externe vergleichen sollte. Einschlußkriterien waren extraartikuläre A-Frakturen und intraartikuläre C1-3 Frakturen mit dorsaler Dislokation. 92 dieser Patienten erschienen zur 1 Jahres-Nachuntersuchung.

In der zweiten Studie wurden von September 2005 bis Oktober 2007 A3- Radiusfrakturen entweder mit intramedullärem Nagel (Targon DR) oder einer palmaren Platte versorgt. 173 Patienten wurden in die Studie aufgenommen. Davon konnten 148 Patienten (Targon DR n=76, palmare Platte n=71) 1 Jahr postoperativ nachuntersucht werden.

Ergebnisse: In der ersten Studienlinie entwickelten 7 Patienten neu eine Dupuytren- Kontraktur Stadium 0-1 nach Tubiana am 4. Strahl der verletzten Hand. Alle diese Patienten waren weiblich, zum Aufnahmezeitpunkt bestanden keine Dupuytren- Knoten.

In der zweiten Studienlinie entwickelten 14 Patienten (12 Männer, 2 Frauen) neu eine Dupuytren-Kontraktur auf der verletzten Seite, die alle mit Stadium 0-1 klassifiziert wurden. Bei allen Betroffenen war der 4. Strahl befallen.

Summarisch entwickelten 21 Patienten eine milde Form der Dupuytren-Kontraktur, dies entspricht 7,7% aller in die Studie eingeschlossenen und nachuntersuchten Patienten und 9,2% der weiblichen Patienten.

Schlussfolgerung: Wir halten diese Häufung nicht für rein zufällig, so dass von einer Triggerung des Krankheitsbeginns durch das Trauma oder das Operationstrauma ausgegangen werden kann und die Erkrankung als Unfallfolge anerkannt werden sollte, zumindest in gut dokumentierten Fällen.