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5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V.

03.03. - 05.03.2016, Essen

Palliativbehandlung von Essstörung – ein Tabu? Zur Behandlung von Essstörung mit langem Verlauf der Erkrankung

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Essen, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgess092

doi: 10.3205/16dgess092, urn:nbn:de:0183-16dgess0928

Published: February 18, 2016

© 2016 Imgart.
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Hintergrund: Trotz verbesserter Behandlungsmöglichkeiten werden ein Drittel der an einer Essstörung Erkrankten nicht gesund. 10% haben nach 20 Jahren Krankheitsverlauf noch das Vollbild einer Anorexia nervosa.

Diese Patientengruppe stellt eine hohe Anforderung an die Behandler, wobei es zu wenige auf diese Patientengruppe zugeschnittene Angebote gibt. Hauptursache dafür ist, dass die gängigen Behandlungsprogramme, aber auch die Richtlinien Psychotherapie sehr auf Fortschritte in der Behandlung und Heilung fixiert sind. Patienten mit einem sehr langen Krankheitsverlauf werden sehr schnell als unmotiviert eingestuft, hinzu kommt eine hohe Stigmatisierung der Umwelt. Folge ist, dass diese Patienten oft gar nicht in Behandlung kommen, oder nur in nicht spezialisierte Behandlungszentren. Von Psychotherapie ist diese Patientengruppe häufig ausgeschlossen.

Methoden: Beschreibung des Therapieansatzes für Patienten mit einem langen Verlauf einer Essstörung.

Ergebnisse: Obwohl es keinen pimär chronischen Verlauf einer Essstörung gibt, scheint ein palliativer Therapieansatz bei einigen Patienten mit einem langen Verlauf der Erkrankung sehr sinnvoll zu sein. Der Begriff "palliativ" leitet sich vom Lateinisch "pallium" (Mantel ab) und bedeutet wörtlich "ummantelnd". Maßnahmen der Palliativmedizin haben das Ziel, den Verlauf einer Erkrankung zu verlangsamen und Symptome wie Schmerz oder Depression zu reduzieren.

Es ist wichtig zu akzeptieren, dass einige Patienten sich eben nur an einem Krankenhaus außer Lebensgefahr bringen lassen wollen und keine tiefergehende Psychotherapie durchführen möchten. Ein niederschwelliges supportives Angebot für diese Patientengruppe kann Leid hindern helfen, aber auch helfen, therapeutische Fenster zur Behandlung zu öffnen. Dieser Therapieansatz wird mit Hilfe von Falldarstellung und Modellen vorgestellt.