gms | German Medical Science

5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V.

03.03. - 05.03.2016, Essen

Unterschiede von Zinkspiegeln im Serum bei Patientinnen mit Bulimia nervosa im akuten und remittierten Zustand im Vergleich zu gesunden Kontrollen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Lars Wöckel - Clienia AG, Littenheid, Schweiz
  • author Pradeep Rao - Department of Health in Western Australia, Perth, Australien
  • author Idil Sungurtekin - Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, Deutschland
  • Franziska Glass - Universität Frankfurt, Frankfurt/Main, Deutschland
  • Linda Elstrodt - Universität Frankfurt, Frankfurt/Main, Deutschland
  • Dirk Peetz - HELIOS Klinikum, Berlin, Deutschland
  • Gudrun Hintereder - Universität Frankfurt, Frankfurt/Main, Deutschland
  • Jürgen Kratzsch - Universität leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Fritz Poustka - Universität Frankfurt, Frankfurt/Main, Deutschland
  • author Florian D Zepf - University of Western Australia, Perth, Australien

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Essen, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgess086

doi: 10.3205/16dgess086, urn:nbn:de:0183-16dgess0867

Published: February 18, 2016

© 2016 Wöckel et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Zink (Zn) ist eines der wichtigsten Spurenelemente des Menschen. Alle Organsysteme enthalten Zn und Zn hat eine sehr wichtige Bedeutung im Rahmen der Entwicklung. Bei einigen psychiatrischen Erkrankungen wird für Zn eine Schlüsselrolle in der Pathophysiologie diskutiert. Mehrere Studien weisen auf einen Zinkmangel bei Anorexia nervosa hin, der sich jedoch nicht durchgehend bestätigen lässt (u.a. Zepf et al.). Ein Zusammenhang zwischen Zn und Leptinexpression lässt sich im Tierexperiment belegen (u.a. Ott & Shay). Für die Bulimia nervosa (BN) ist die Situation bisher weitgehend unbekannt. Ziel dieser Studie ist die Untersuchung von Zn im Serum von Patientinnen mit BN im akuten Stadium (BNakut) und nach Remission (BNremit) sowie möglicher assoziativer Faktoren.

Methoden: Untersucht wurden stationäre und ambulante weibliche Adoleszente und junge Erwachsene mit BNakut (n=11; 20.08 ± 2.85 Jahre; BMI=20.84 ± 1.51 kg/m2), ehemalige bulimische Patientinnen in Remission (n=12; 24.80 ± 2.48 Jahre, BMI=22.36 ± 2.16 kg/m2; mittlere Remissionsdauer 4.0 ± 3,5 Jahre) und gesunde Kontrollen (KG) (n=13; 25.32 ± 2.58 Jahre, BMI=20.78 ± 2.03 kg/m2). Die testpsychologische Diagnostik erfolgte mit dem SIAB-S, EDI-SC, YSR und ASR. Zu den untersuchten zahlreichen Blutparametern gehörten neben Zn u.a. Leptin und der freie Leptinrezeptor (sOB-R). Die Nahrungsmittelpräferenzen wurden anhand eines Fragebogens ermittelt.

Ergebnisse: Bei BNakut und BNremit war Zn im Serum gegenüber KG signifikant erhöht (p = 0.043 bzw. p < 0.001). Der Zn-Gehalt im Serum zwischen BNakut und BNremit unterschied sich nicht signifikant. Insgesamt lag der Zn-Gehalt für alle Gruppen jedoch im Normbereich. Weder für Leptin und sOB-R noch für die anderen untersuchten Blutparameter fanden sich Zusammenhänge mit den Zn-Werten. Die Ermittlung der Nahrungspräferenzen ergab keinen Unterschied in der Häufigkeit des Konsums zinkreicher Nahrungsmittel. Der BMI war bei BNremit gegenüber KG und BNakut erhöht (p < 0.001).

Schlussfolgerung: Erstmals wurde der Zn-Gehalt im Serum bei BN im akuten und remittierten Stadium untersucht. Die erhöhten Zn-Spiegel bei BNakut und BNremit im Vergleich zu KG sind wahrscheinlich nicht auf biochemische mediierende Faktoren (z.B. Leptin) zurückzuführen. Wir vermuten, dass erhöhte Zn-Spiegel auf eine erhöhte Menge des Konsums von Nahrungsmitteln durch Essanfälle bei BNakut und das erhöhte Körpergewicht bei BNremit zurückzuführen sind.