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5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V.

03.03. - 05.03.2016, Essen

Screening auffälligen Essverhaltens in einer deutschen Repräsentativstichprobe: Psychometrische Gütekriterien des deutschen SCOFF-Fragebogens

Meeting Abstract

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Essen, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgess084

doi: 10.3205/16dgess084, urn:nbn:de:0183-16dgess0849

Published: February 18, 2016

© 2016 Richter et al.
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Hintergrund: Die Prävention von Essstörungen und die frühzeitige Identifikation von Risikopopulationen ist eine wichtige Aufgabe im Gesundheitssystem. Der SCOFF-Fragebogen ist ein weit verbreiteter und international validierter Kurzfragebogen zur Entdeckung von Essstörungen. Auf Grund seiner Ökonomie wird er auch in Deutschland häufig eingesetzt, unter anderem in großen multivariaten Gesundheitsstudien. Die deutschsprachige Version des SCOFF ist hinsichtlich psychometrischer Qualität jedoch kaum untersucht. Ziel dieser Studie war es, psychometrische Gütekriterien zu bestimmen und die Eignung des SCOFF für die Allgemeinbevölkerung zu untersuchen.

Methoden: Der deutschsprachige SCOFF-Fragebogen wurde einer repräsentativen Stichprobe der deutschen Allgemeinbevölkerung (N=2527) im Alter von 14-95 Jahren vorgelegt. Die psychometrischen Gütekriterien Item- und Skala-Kennwerte, Reliabilität, Konstrukt- und kriterienbezogene Validität und die Faktorenstruktur wurden bestimmt. Ermittelte Prävalenzzahlen in der deutschen Gesamtbevölkerung werden berichtet.

Ergebnisse: Die Prävalenz auffälligen Essverhaltens in der Gesamtbevölkerung betrug 10%. Bei Anwendung des etablierten Cutoffs von ≥2, ergaben sich eine Sensitivität von 26% und eine Spezifität von 97%, bei einem positiven Vorhersagewert von 80% und einem negativen Vorhersagewert von 74%. Cronbach’s α betrug 0.66. Die Analyse der Faktorenstruktur ergab ein eindimensionales Modell mit einem exzellenten Modell-Fit.

Schlussfolgerung: Auf Grund der niedrigen Sensitivitätswerte des deutschen SCOFF und der hohen Rate falsch-negativer Identifikationen, gibt es deutliche Einschränkungen in den psychometrischen Gütekriterien. Schlussfolgernd aus den vorliegenden Ergebnissen erscheint der SCOFF als weniger geeignet für die Identifikation von Risikopopulationen in der Gesamtbevölkerung. Es gibt dringenden Bedarf weitere Untersuchungen der deutschsprachigen Version durchzuführen, um diese Ergebnisse zu replizieren.