gms | German Medical Science

5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V.

03.03. - 05.03.2016, Essen

Die Induktion von Thought-shape Fusion im Rahmen einer Medienexposition: Kognitive und behaviorale Auswirkungen bei Frauen mit Essstörungen im Vergleich zu gesunden Frauen und Frauen mit anderen psychischen Störungen

Meeting Abstract

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Essen, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgess079

doi: 10.3205/16dgess079, urn:nbn:de:0183-16dgess0795

Published: February 18, 2016

© 2016 Lennertz et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Die Exposition mit dem Schlankheitsideal durch die Medien kann einen negativen Einfluss auf die Körperbildzufriedenheit, Stimmung und das Essverhalten haben. Doch nicht jeder reagiert gleich auf die Medienexposition und bezüglich Vulnerabilitätsfaktoren wurde die Rolle kognitiver Verzerrungen bisher noch nicht hinreichend untersucht. Thought-shape Fusion (TSF) ist eine kognitive Verzerrung, die in Zusammenhang mit der Entwicklung und Aufrechterhaltung von Essstörungen bereits untersucht wurde. Ursprünglich umschreibt TSF die irrationale Annahme, dass allein die Vorstellung hochkalorische Nahrung zu essen (Shafran, Teachman, Kerry & Rachman, 1999; Coelho, Carter, McFarlane & Polivy, 2008) die Wahrscheinlichkeit erhöht, an Gewicht zuzunehmen sowie Schuldgefühle und Gefühle von Dick sein hervorruft. Zudem hat sich gezeigt, dass eine adaptierte Version des TSF-Konzepts bzw. die Vorstellung von Schlankheitsidealen, wie sie in Medien präsentiert werden, ähnliche Effekte auf die verzerrte Selbstwahrnehmung bei jungen Frauen hat (Wyssen, Coelho, Wilhelm, Zimmermann & Munsch, eingereicht).

Methoden: Die vorliegende Studie untersucht die Auswirkungen einer Medienexposition mit dem Schlankheitsideal und einer TSF Induktion nach dem Paradigma von Radomsky, De Silva, Todd, Treasure und Murphy (2002) auf die psychische Befindlichkeit bei Frauen (18-35 Jahre) mit einer Anorexie (N = 50) oder Bulimie (N=50) im Vergleich zu Frauen mit einer Depression, Angststörung oder somatoforme Störung (N= 50) und gesunden Frauen (N = 100). Die Medienexposition erfolgt in einer experimenteller Warteraumsituation (Tuner, Hamilton, Jacobs, Angood & Dwyer, 1997) mit entweder einer körperidealisierenden (Modezeitschrift) oder einer neutralen Zeitschrift (Naturzeitschrift), gefolgt von einer Imaginationsübung mit den Bildern der Zeitschriften (TSF Induktion) und einer anschließenden Neutralisierungsphase. Stimmung, Körperwahrnehmung und Körperzufriedenheit, kognitive Verzerrungen und Essstörungssymptome werden jeweils vor und nach der Medienexposition und Induktion erfasst.

Ergebnisse: Wir erwarten, dass die Vorstellung/Konfrontation des Schlankheitsideals, aber nicht die Vorstellung von Landschaftsbildern, einen negativen Einfluss auf Stimmung, Körperzufriedenheit, kognitive Verzerrungen und Essverhalten hat. Des Weiteren erwarten wir, dass diese Effekte am stärksten ausgeprägt sind bei Frauen mit einer Essstörung. Erste Ergebnisse werden hierzu präsentiert.