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Zwanghaftes Bewegungsverhalten bei Patienten mit Essstörungen und das Bewegungsverhalten Gesunder: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
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Published: | February 18, 2016 |
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Hintergrund: Zwanghaftes Bewegungsverhalten ist unter Patienten mit Essstörungen ein weitverbreitetes Phänomen. Es beinhaltet neben quantitativ übersteigertem Bewegungsverhalten auch einen zwanghaften Aspekt und spezifische Motive, auf Basis derer Sport betrieben wird. Bewegungszwang geht mit einem negativen Verlauf von Essstörungen einher. Ziel der vorliegenden Studie war es, Unterschiede im Bewegungsverhalten gesunder und erkrankter Probanden aufzuzeigen, Korrelationen zwischen zwanghaftem Bewegungsverhalten und Essstörungspathologie sowie anderen psychischen Symptomen, soziodemografischen und Krankheitsvariablen zu berechnen sowie Prädiktoren für Bewegungszwang bei Gesunden sowie Patienten mit Anorexia nervosa (AN) und Bulimia nervosa (BN) zu bestimmen.
Methoden: Hierzu wurden die Angaben von 371 Probanden (151 AN, 75 BN, 145 Gesunde) aus verschiedenen Selbstbeurteilungsbögen (Compulsive Exercise Test, Commitment to Exercise Scale, Exercise Motivation Inventory-2, Eating Disorder Inventory-2, Obsessive Compulsive Inventory-Revised, Brief Symptom Inventory-18, Beck-Depression-Inventory-II) ausgewertet.
Ergebnisse: Es konnte bestätigt werden, dass Bewegungszwang bei Patienten mit Essstörungen deutlicher ausgeprägt ist als bei Gesunden, wobei kein Unterschied zwischen Patienten mit AN und BN vorlag. Dies galt sowohl für den qualitativen als auch für den quantitativen Anteil. Auch in der Ausprägung der Motive für Bewegung gab es Unterschiede zwischen den drei Gruppen. Für den Zusammenhang mit Essstörungen schien v.a. der qualitative Anteil besonders relevant zu sein. Für die Gesamtpopulation, die Gesunden sowie die Patienten mit AN und BN konnten jeweils Prädiktoren für zwanghaftes Bewegungsverhalten bestimmt werden, wobei neben Bewegungsdauer unter anderem Motive für Bewegung sowie Essstörungscharakteristika relevante Prädiktoren darstellten.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unterstreichen die Relevanz von zwanghaftem Bewegungsverhalten bei Patienten mit Essstörungen und liefern Ansatzpunkte für die therapeutische Behandlung.