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Wirksamkeit eines Internet-gestützten Präventionsgramms für junge Frauen mit erhöhtem Risiko der Entwicklung einer Anorexia nervosa
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Published: | February 18, 2016 |
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Hintergrund: Anorexia nervosa (AN) ist mit schwerwiegenden medizinischen Beeinträchtigungen, einer hohen Sterblichkeitsrate sowie einer schlechten Langzeitprognose und einer kostenintensiven Behandlung assoziiert. Trotz des großen Bedarfs an Interventionen, die möglichst früh (vor Erstauftreten der vollsyndromalen Störung) ansetzen, sind bisher keine gezielten (selektiven) Präventionsprogramme für Frauen mit erhöhtem Risiko für eine AN verfügbar. Im Rahmen dieser durch die EKFS geförderten Studie wurde ein Internet-gestütztes Präventionsprogramm entwickelt, welches sich speziell an diese Risikopopulation richtet (Student Bodies-AN). Ziel der Studie ist die Überprüfung der Wirksamkeit des Onlineprogramms. Eine Pilotstudie zur Untersuchung der Machbarkeit, Adhärenz und Akzeptant zeigte vielversprechende Ergebnisse (Ohlmer et al., 2013).
Methoden: Das Internet-gestützte kognitiv-behaviorale Präventionsprogramm „Student Bodies“ (SB) wurde in Kooperation mit einer Arbeitsgruppe der Stanford University School of Medicine entwickelt und in der aktuellen Version „Student Bodies-AN“ inhaltlich auf Teilnehmerinnen mit erhöhtem Risiko für die Entwicklung einer AN angepasst. Es handelt sich um ein 10 wöchentliche Sitzungen umfassendes Programm, bestehend aus psychoedukativen und interaktiven Elementen mit wöchentlichen individuellen Rückmeldungen. Teilnehmerinnen wurden in 3 ostdeutschen Städten sowie über ein Online-Screening rekrutiert. Insgesamt konnten N=168 Probandinnen randomisiert werden. Hauptzielkriterium war die Ausprägung zentraler Risikofaktoren und/oder Frühsymptome für AN (restriktives Essverhalten, BMI) zum 6- bzw. 12-Monats-Follow up. Als sekundäre Outcomes wurden u.A. die Ausprägung essstörungsspezifischer Symptome sowie die assoziierte Psychopathologie (u.A. Depressivität) erfasst.
Ergebnisse: Bezüglich der kurzfristigen Wirksamkeit (Vgl. Prä-Post) zeigten sich für die meisten essstörungsspezifischen Einstellungen sowie Depressivität und Wissen kleine bis moderate Effekte. In Completer-Analysen zeigte sich außerdem ein signifikanter (kleiner) Effekt für das restriktive Essverhalten.
Schlussfolgerung: Hinsichtlich der kurzfristigen Wirksamkeit scheint SB-AN den Risikostatus junger Frauen zu reduzieren. Die Follow-up Erhebung wird voraussichtlich im November 2015 abgeschlossen, sodass im März Ergebnisse bezüglich der langfristigen Wirksamkeit von SB-AN berichtet werden können. Außerdem werden Moderatoren und Mediatoren der Wirksamkeit untersucht.