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5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V.

03.03. - 05.03.2016, Essen

Internetgestützte Selbsthilfe für Angehörige von Patienten mit Anorexia Nervosa: OAO – Overcoming Anorexia Online

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Juliane Schmidt-Hantke - Professur Grundlagen und Interventionen bei Essstörungen und assoziierten Störungen, Klinische Psychologie, TU Dresden, Dresden, Deutschland
  • author Ulrike Schmidt - King´s College London, London, England
  • author Peter Musiat - King´s College London, London, England
  • author Corinna Jacobi - Professur Grundlagen und Interventionen bei Essstörungen und assoziierten Störungen, Klinische Psychologie, TU Dresden, Dresden, Deutschland
  • author Ina Beintner - Professur Grundlagen und Interventionen bei Essstörungen und assoziierten Störungen, Klinische Psychologie, TU Dresden, Dresden, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Essen, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgess070

doi: 10.3205/16dgess070, urn:nbn:de:0183-16dgess0702

Published: February 18, 2016

© 2016 Schmidt-Hantke et al.
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Angehörige von PatientInnen mit Anorexia nervosa (AN) spielen eine bedeutsame Rolle im Heilungsprozess, empfinden ihr Wissen und ihre Fähigkeiten in Bezug auf die Erkrankung jedoch oft als mangelhaft. Dies kann zu problematischem Verhalten seitens der Angehörigen führen und neben einer Verschlechterung und/oder Aufrechterhaltung der AN eine gesundheitliche Beeinträchtigung der Angehörigen bewirken.

Die Studie wird im Rahmen des durch das EU-Programm Horizon 2020 geförderten Projekts „Integrating Technology into Mental Health Care Delivery in Europe“ durchgeführt. OAO ist ein auf einem systemischen und kognitiv-behavioralen Ansatz basierendes Fähigkeitstraining für Angehörige von PatientInnen mit AN und die erste Online-Intervention für diese Zielgruppe. Es zielt einerseits auf ungünstige Verhaltensweisen und Einstellungen der Angehörigen ab und richtet sich andererseits auch an deren Bedürfnisse. OAO führte in zwei vorhergehenden Studien in Australien und Großbritannien zu einer signifikanten Reduktion verschiedener Variablen wie Fürsorgebelastung und Überfürsorge der Angehörigen.

Hauptziel des Programmes ist die Reduktion von Depressions- und Angstsymptomen bei den Angehörigen. Weiterhin wird eine Reduktion weiterer psychopathologischer Symptome (Alkohol- und Substanzkonsum), der Belastung durch die Fürsorge und mit der AN-Erkrankung zusammenhängender Variablen (Expressed Emotion, sich mit der Erkrankung arrangierendes und diese verstärkendes Verhalten) sowie die Verbesserung der Pflegefähigkeiten und Lebensqualität bei den Angehörigen angestrebt. Zusätzlich zielt OAO auf eine Verbesserung der Essstörungssymptomatik sowie ein positiveres Empfinden der Fürsorge seitens der Patienten ab.

Ziel der multizentrischen, pragmatischen, randomisierten kontrollierten Studie (RCT) ist die Evaluation der Wirksamkeit eines professionell angeleiteten Online-Selbsthilfeprogramms (OAO-Ind) für Angehörige von PatientInnen mit AN im Vergleich mit einem Selbsthilfeprogramm mit gegenseitiger Unterstützung durch andere Teilnehmer (OAO-Chat) und einem Selbsthilfeprogramm ohne Anleitung (OAO-Forum). Für die Studie sollen insgesamt 302 Teilnehmer an den Standorten Dresden (N = 90) und London (N = 212) rekrutiert werden, diese werden zufällig einer der drei Bedingungen zugeteilt. Die Rekrutierung der Teilnehmer am Standort Dresden beginnt ab Juli 2016. Berichtet werden die geplante Vorgehensweise der Studie sowie der aktuelle Fortschritt.