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5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V.

03.03. - 05.03.2016, Essen

Neurofeedback gegen Heißhungeranfälle bei gezügelten Esserinnen – Eine randomisierte kontrollierte Studie mit zwei Kontrollgruppen

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Jennifer Schmidt - Bergische Universität Wuppertal, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Wuppertal, Deutschland
  • author Alexandra Martin - Bergische Universität Wuppertal, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Wuppertal, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Essen, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgess053

doi: 10.3205/16dgess053, urn:nbn:de:0183-16dgess0536

Published: February 18, 2016

© 2016 Schmidt et al.
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Hintergrund: Heißhungeranfälle sind ein verbreitetes Phänomen unter Frauen. Im Zusammenhang mit gezügeltem Essverhalten können sie einen Vulnerabilitätsfaktor für die Entwicklung von Essstörungen darstellen. Besonders Stress und Konfrontationen mit Nahrungsmittelreizen sind bekannte Auslöser von Heißhungeranfällen bei gezügelten Esserinnen. Neurophysiologische Befunde zu stress- und craving-assoziierten Mustern der elektrischen Hirnaktivität dienten als Basis für die Entwicklung eines Cue-Exposure-basierten Neurofeedback-Trainings gegen Heißhungeranfälle.

Methoden: Das Neurofeedback- Protokoll wurde in einer randomisierten kontrollierten Studie (N = 57) anhand einer alternativen Behandlungsgruppe mit Mental Imagery-Training und einer Wartekontrollgruppe evaluiert. Neben der Anzahl aufgetretener Heißhungeranfälle vor und nach dem Training, dienten sekundäre Maße zu Disinhibition, Food Craving und Selbstwirksamkeit als Zielvariablen.

Ergebnisse: Neurofeedback - nicht aber Mental Imagery-Training - reduziert im Vergleich zur Wartekontrollgruppe das Auftreten von Heißhungeranfällen und die essensbezogene Disinhibition (Hedges‘ gs > 0.65). Auch eine Abnahme des Food Craving und eine Steigerung der diätbezogenen Selbstwirksamkeit sind zu verzeichnen. Die Effekte zeigen Stabilität in einem 3-Monats Follow-Up. Darüber hinaus erzielte das Training hohe Akzeptanz- und Zufriedenheitswerte.

Schlussfolgerung: Das gut akzeptierte Neurofeedback-Protokoll zeigte spezifische Wirksamkeit und verspricht somit positive Wirkung bei Einsatz in der Behandlungspraxis. Eine Anwendbarkeit in klinischen Populationen mit Essstörungen (z.B. Bulimia nervosa, Binge Eating Störung) sollte in weiteren Evaluationsschritten überprüft werden.