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Impulsivität und Körpergewicht bei jugendlichen, psychiatrischen Patienten: die moderierende Rolle der Emotionsregulation und des Schlafes
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Published: | February 18, 2016 |
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Hintergrund: Übergewicht und Adipositas zählen mit zu den häufigsten Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Neben den zentralen Risikofaktoren einer erhöhten Kalorienaufnahme und/oder einer geringen körperlichen Aktivität werden weitere ätiologische Risikofaktoren wie spezifische Persönlichkeitsmerkmale (Impulsivität) bezüglich Gewichtsproblemen in der Forschung fokussiert. Prospektive Studien verweisen zudem auf einen prädiktiven Wert von vermindertem Schlaf im Kindesalter und der Gewichtsentwicklung in der Adoleszenz bzw. im frühen Erwachsenenalter. Bereits eine Stunde weniger Schlaf im Alter von 10 Jahren scheint das Risiko zu verdoppeln im Alter von 13 Jahren adipös zu sein. Auch Defiziten in der Emotionsregulation wird eine tragende Rolle bei Gewichtsproblemen zugesprochen. Emotionale Konflikte werden häufiger aufgrund eines Mangels an adäquaten Emotionsregulationsstrategien durch unkontrolliertes Essverhalten bewältigt, was langfristig mit einer Gewichtszunahme assoziiert sein kann. Kontrollverluste beim Essen und die damit verbundene Gewichtszunahme wirken sich negativ auf das emotionale Wohlbefinden aus, welches einen Teufelskreis aus ungünstigem Essverhalten, negativer emotionaler Befindlichkeit und Gewichtszunahme begünstigen kann. Ziel der aktuellen Studie war es zu prüfen, ob das Schlafverhalten und die Emotionsregulation (adaptiv und maladaptiv) den Effekt der Impulsivität auf den Gewichtsstatus bei speziell psychiatrischen Patienten moderieren.
Methoden: Es wurden N=98 (M Alter= 15.04, SD= 13.82) stationäre Patienten einer kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik untersucht. Die Patienten bearbeiteten den Fragebogen zur Erhebung der Emotionsregulation, den Schlaffragebogen B/R, die Barratt Impulsiveness Scale und zwei Go/No-Go Aufgaben. Der Gewichtsstatus wurde mit der BMI Perzentile operationalisiert.
Ergebnisse: Unterschiede zwischen übergewichtigen und normalgewichtigen Patienten zeigten sich ausschließlich hinsichtlich der Impulskontrolle. Der Gewichtsstatus ließ sich anhand der ausgewählten Variablen nicht vorhersagen. Auch fand sich kein moderierender Einfluss von Schlafverhalten und Emotionsregulation.
Schlussfolgerung: Im Querschnitt lassen sich die postulierten Zusammenhänge zum Einfluss von Schlafverhalten und Emotionsregulation auf den Gewichtsstatus nicht nachweisen. Zu diskutieren sind weitere psychopathologische Faktoren, die möglicherweise bedeutsamere moderierende Einflüsse auf den Zusammenhang von Impulsivität und Gewichtsstatus haben.