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Körperliche Alltagsaktivität, Essstörungssymptome und Entscheidungsverhalten vor und nach Adipositaschirurgie
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Published: | February 18, 2016 |
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Hintergrund: In der Literatur wurde über einen positiven Zusammenhang zwischen körperlicher Alltagsaktivität (KA) und Exekutivfunktionen, einschließlich Entscheidungsverhalten, berichtet. Joseph et al. [1] postulierten ein Modell, wonach eine höhere KA mit einem gesünderen Essverhalten korreliert, wobei dieser Zusammenhang durch verbesserte Exekutivfunktionen vermittelt wird. Das Modell wurde bei Patienten mit extremer Adipositas, die eine Adipositaschirurgie anstrebten, sowie in einer postoperativen Gruppe mit mindestens 40% Übergewichtsverlust (EWL) überprüft.
Methoden: In dieser vergleichenden Querschnittsstudie wurden 71 präbariatrische Patienten (55% Frauen, BMI: 46,9+6,0 kg/m2) und 73 Patienten nach Adipositaschirurgie (57% Frauen, BMI: 32,0+4,1 kg/m2, EWL 69,9+14,4%) untersucht. Die KA wurde mittels SenseWear Pro2 Armbänder gemessen, welche 1 Woche getragen wurden. Das Entscheidungsverhalten wurde am ersten Tag der KA-Messung mit einer computer-gestützten Version des Iowa Gambling Task (IGT) erhoben. Anhand des Eating Disorder Examination-Questionnaire (EDE-Q) wurden Essstörungssymptome erfasst.
Ergebnisse: Erwartungskonform zeigten sich in der präoperativen Gruppe signifikant mehr Essstörungssymptome als in der postoperativen Gruppe. Hingegen wurden keine signifikanten Gruppenunterschiede hinsichtlich KA oder IGT Performanz gefunden. Außerdem ergab sich weder in der prä- noch in der postoperativen Gruppe ein signifikanter Zusammenhang zwischen KA und Essstörungssymptomen.
Schlussfolgerung: Patienten mit extremem Übergewichtsverlust nach Adipositaschirurgie scheinen im Alltag nicht körperlich aktiver zu sein als eine vergleichbare Gruppe vor Adipositaschirurgie. Die Resultate deuten auf einen fehlenden - durch das Entscheidungsverhalten mediierten - Zusammenhang zwischen KA und Essstörungssymptomen bei Patienten vor und nach Adipositaschirurgie hin. Limitierungen der Studie, klinische Implikationen und Überlegungen für weiterführende Studien werden diskutiert.