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4. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

20.03. - 22.03.2014, Leipzig

Epidemiologie der Binge-Eating-Störung bei Jugendlichen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Nora Schlüter - Universitätsmedizin Leipzig, IFB AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland
  • author Ricarda Schmidt - Universitätsmedizin Leipzig, IFB AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland
  • author Anne Tetzlaff - Universitätsmedizin Leipzig, IFB AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland
  • author Rebekka Kittel - Universitätsmedizin Leipzig, IFB AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland
  • author Anne Brauhardt - Universitätsmedizin Leipzig, IFB AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland
  • author Anja Hilbert - Universitätsmedizin Leipzig, IFB AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 4. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Leipzig, 20.-22.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgess071

doi: 10.3205/14dgess071, urn:nbn:de:0183-14dgess0712

Published: March 17, 2014

© 2014 Schlüter et al.
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Hintergrund: Etwa 20% aller Jugendlichen zeigen Essstörungssymptome. Diese sowie klinisch relevante Essstörungen zeigen eine Erstmanifestation insbesondere im Jugendalter. Zur Epidemiologie der Binge-Eating-Störung (BED) liegen bisher nur wenige Befunde an Jugendlichen in Deutschland vor. Das Ziel dieser Studie war es daher, erstmals aktuelle epidemiologische Befunde zum Essverhalten deutscher Jugendlicher mit besonderem Blick auf die BED zu erfassen.

Methoden: Im Rahmen von Schulbesuchen im Raum Leipzig wurden Jugendliche (12-20 Jahre) mit einem Screeningfragebogen zum Essverhalten befragt. Erfasst wurden allgemeine Hinweise auf Essstörungen (SCOFF), spezifische essstörungsspezifische Psychopathologie (Eating Disorder Examination-Questionnaire-8; EDE-Q-8) sowie das Ausmaß psychosozialer Beeinträchtigung durch Essstörungssymptome (Clinical Impairment Assessment; CIA). Mittels diagnostischer Items aus dem Eating Disorder Examination (EDE) wurden zusätzlich Kernsymptome der BED erfragt. Die Berechnung des Body-Mass-Index (BMI, kg/m2) erfolgte durch Selbstbericht der Befragten.

Ergebnisse: Insgesamt konnten bisher Daten von 814 Jugendlichen (Alter: M = 15.2 Jahre, SD = 3.0; Geschlecht: 509 weiblich, 62.5%) gewonnen werden. Unter Verwendung alters- und geschlechtsspezifischer Referenzwerte konnten 635 (80.5%) Jugendliche als normalgewichtig, 67 (8.5%) als übergewichtig, und 24 (3.0%) als adipös klassifiziert werden. Hinweise auf Essstörungen (SCOFF) zeigten sich bei 173 (21.2%) Jugendlichen. Deutliche Auffälligkeiten im Bereich BED wiesen insgesamt 105 (12.9%) der Jugendlichen auf (Items EDE). Geringere Auffälligkeiten berichteten weitere 110 (13.5%) Jugendliche. Nach BMI-Kategorien getrennt, zeigten 37.5% der adipösen, 28.4% der übergewichtigen und 11.3% der normalgewichtigen Jugendlichen deutliche Hinweise auf das Vorliegen einer BED. Die Prävalenz für BED-Auffälligkeiten betrug 16.1% bei Mädchen und 7.5% bei Jungen. 44.5% der Jugendlichen, die im SCOFF Hinweise auf eine Essstörung zeigten, wiesen ebenfalls deutliche BED-Auffälligkeiten auf.

Schlussfolgerung: Erste Auswertungen decken sich mit internationalen Befunden zur Prävalenz von Essstörungssymptomen bei Jugendlichen. Symptome der BED waren zudem bereits im Jugendalter stark mit dem Vorliegen einer Adipositas assoziiert. Eine weiterführende Evaluation des Screeningbogens durch Telefonscreenings und persönliche Interviewdiagnostik (EDE) wird derzeit durchgeführt.