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4. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

20.03. - 22.03.2014, Leipzig

Neurobehaviorale Korrelate der in vivo Serotonin- und Norepinephrin-Transporter-Verfügbarkeit bei Adipositas

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Anke Bresch - Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Julia Luthardt - Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Michael Rullmann - Universitätsmedizin Leipzig, IFB AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland
  • Franziska Zientek - Universitätsmedizin Leipzig, IFB AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland
  • Georg-Alexander Becker - Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Marianne Patt - Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Anita Seese - Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Kathrin Arelin - Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig, Deutschland
  • Donald Lobsien - Neuroradiologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Anja Hilbert - Universitätsmedizin Leipzig, IFB AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland
  • Matthias Blüher - Universitätsmedizin Leipzig, IFB AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland
  • Mathias Faßhauer - Universitätsmedizin Leipzig, IFB AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland
  • Michael Stumvoll - Universitätsmedizin Leipzig, IFB AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland
  • Osama Sabri - Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Swen Hesse - Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 4. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Leipzig, 20.-22.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgess049

doi: 10.3205/14dgess049, urn:nbn:de:0183-14dgess0499

Published: March 17, 2014

© 2014 Bresch et al.
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Text

Hintergrund: Die Kontrolle von Impulsiven ist ein wichtiges zentraler Mechanismus adaptiven Verhaltens. Obwohl pharmako-klinische Studien eine serotonerg und noradrenerge Modulation impulsiven Verhaltens nahelegen, ist dieser Zusammenhang zwischen Impulsivität und der Verfügbarkeit der Noradrenalin- (NET) oder Serotonin-Transporter (SERT) direkt bisher in-vivo nicht gezeigt worden. Ziel unserer Studien im IFB-PET ist es daher auch, mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und hochselektiven Radiotracern für NET beziehungsweise SERT einen Zusammenhang zu Impulsivitäts-Scores zu untersuchen.

Methoden: Es wurden bisher 16 adipöse Probanden (Body Mass Index, BMI 40±5 kg/m², 40±13 Jahre, 11 Frauen) und 15 gesunden, normal-gewichtigen Kontrollen (BMI 22±3 kg/m², 36±7 Jahre, 10 Frauen) wurden mittels [11C]DASB PET zur Darstellung der SERT sowie 7 adipöse Probanden (BMI 42±4 kg/m², Alter 34±9 Jahre, 4 Frauen) und 10 Kontrollen (BMI 24±2 kg/m², 33±10 Jahre, 4 Frauen) mittels [11C]MRB zur Erfassung der NET untersucht. Aus den dynamischen 3D PET-Daten wurden nach dem multilinearen Referenzgewebes-Modell parametrische Daten des Bindingungspotentials (BP) berechnet und durch VOI-Analyse nach Koregistrierung mit dem individuellen MRT ausgewertet. Impulsivität wurde mit der Barratt Impulsivitätsskala (BIS-11) evaluiert.

Ergebnisse: SERT-Verfügbarkeit und Sub-Scores korrelierten signifikant invers in Regionen des limbischen Systems (motorische Impulsivität vs Amygdala rechts, r²=0,187; p=0,01) sowie des frontalen Kortex (kognitiven Instabilität vs linker frontalen Kortex r²=0,227; p=0,005); zudem fand sich eine positive Korrelation für den dorsolateralen präfrontalen Kortex (attentionale Impulsivität, r²=0,199; p=0,008). Das MRB-BP des Hippocampus korrelierte negativ mit dem Gesamtscore der BIS-11 (r²=0,547; p=0,01), der motorischen Impulsivität (r²=0,341; p=0,05) und der nicht-planenden Impulsivität (r²=0,598; p=0,01).

Schlussfolgerung: Die Daten suggerieren einen Zusammenhang zwischen impulsivem Verhalten und serotonerg beziehungsweise noradrenerg modulierter Aktivität, teils mit unterschiedlichen Vorzeichen. Mit zunehmendem BMI weisen Hirnareale, die für die inhibitorische Kontrolle (präfrontaler Kortex) verantwortlich sind, eine vermehrte SERT-Verfügbarkeit, im limbischen System hingegen ließ sich entsprechend eine Verminderung der NET- und SERT Verfügbarkeit nachweisen. Inwieweit sich diese Ergebnisse in Subgruppen (z.B. Patienten mit Binge-Eating) bestätigen, wird derzeit untersucht