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Neurobehaviorale Korrelate der in vivo Serotonin- und Norepinephrin-Transporter-Verfügbarkeit bei Adipositas
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Published: | March 17, 2014 |
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Hintergrund: Die Kontrolle von Impulsiven ist ein wichtiges zentraler Mechanismus adaptiven Verhaltens. Obwohl pharmako-klinische Studien eine serotonerg und noradrenerge Modulation impulsiven Verhaltens nahelegen, ist dieser Zusammenhang zwischen Impulsivität und der Verfügbarkeit der Noradrenalin- (NET) oder Serotonin-Transporter (SERT) direkt bisher in-vivo nicht gezeigt worden. Ziel unserer Studien im IFB-PET ist es daher auch, mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und hochselektiven Radiotracern für NET beziehungsweise SERT einen Zusammenhang zu Impulsivitäts-Scores zu untersuchen.
Methoden: Es wurden bisher 16 adipöse Probanden (Body Mass Index, BMI 40±5 kg/m², 40±13 Jahre, 11 Frauen) und 15 gesunden, normal-gewichtigen Kontrollen (BMI 22±3 kg/m², 36±7 Jahre, 10 Frauen) wurden mittels [11C]DASB PET zur Darstellung der SERT sowie 7 adipöse Probanden (BMI 42±4 kg/m², Alter 34±9 Jahre, 4 Frauen) und 10 Kontrollen (BMI 24±2 kg/m², 33±10 Jahre, 4 Frauen) mittels [11C]MRB zur Erfassung der NET untersucht. Aus den dynamischen 3D PET-Daten wurden nach dem multilinearen Referenzgewebes-Modell parametrische Daten des Bindingungspotentials (BP) berechnet und durch VOI-Analyse nach Koregistrierung mit dem individuellen MRT ausgewertet. Impulsivität wurde mit der Barratt Impulsivitätsskala (BIS-11) evaluiert.
Ergebnisse: SERT-Verfügbarkeit und Sub-Scores korrelierten signifikant invers in Regionen des limbischen Systems (motorische Impulsivität vs Amygdala rechts, r²=0,187; p=0,01) sowie des frontalen Kortex (kognitiven Instabilität vs linker frontalen Kortex r²=0,227; p=0,005); zudem fand sich eine positive Korrelation für den dorsolateralen präfrontalen Kortex (attentionale Impulsivität, r²=0,199; p=0,008). Das MRB-BP des Hippocampus korrelierte negativ mit dem Gesamtscore der BIS-11 (r²=0,547; p=0,01), der motorischen Impulsivität (r²=0,341; p=0,05) und der nicht-planenden Impulsivität (r²=0,598; p=0,01).
Schlussfolgerung: Die Daten suggerieren einen Zusammenhang zwischen impulsivem Verhalten und serotonerg beziehungsweise noradrenerg modulierter Aktivität, teils mit unterschiedlichen Vorzeichen. Mit zunehmendem BMI weisen Hirnareale, die für die inhibitorische Kontrolle (präfrontaler Kortex) verantwortlich sind, eine vermehrte SERT-Verfügbarkeit, im limbischen System hingegen ließ sich entsprechend eine Verminderung der NET- und SERT Verfügbarkeit nachweisen. Inwieweit sich diese Ergebnisse in Subgruppen (z.B. Patienten mit Binge-Eating) bestätigen, wird derzeit untersucht