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Neuroanatomische Korrelate bei Bulimia nervosa – eine MRT-Studie
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Published: | March 17, 2014 |
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Hintergrund: Neuroanatomische Korrelate der Bulimia nervosa (BN) sind wenig erforscht. Einige bildgebende Studien beschreiben Volumenminderungen der grauen Substanz im Nucleus Caudatus, Putamen, Thalamus, medial temporalen und inferior parietalen Arealen (Amianto et al. 2013, Schäfer et al. 2013, Frank et al. 2013). Andererseits werden vergrößerte Volumina im medialen orbitofrontalen Kortex, Putamen, ventralen Striatum, Precuneus und der linken Insula berichtet (Schäfer et al. 2010, Amianto et al. 2013, Frank et al. 2013). Diese heterogenen und teilweise kontroversen Befunde bedürfen einer weiteren Untersuchung. Ziel der Studie ist die Erfassung struktureller Auffälligkeiten bei jungen Frauen mit BN.
Methoden: Es wurden 15 Patientinnen mit BN im Alter von 18 bis 25 Jahren (MAlter = 20,2 ± 1,9; MBMI = 20,3 ± 2,3) und 15 gesunde Kontrollprobandinnen (KG) mittels struktureller Magnetresonanztomographie (MRT) untersucht. Die allgemeine und essstörungsspezifische Psychopathologie der Teilnehmerinnen wurde mittels SIAB-EX (Fichter & Quadflieg 1999), SKID-II (Wittchen et al. 1997), EDI-2 (Paul & Thiel 2005) und BDI-II (Hautzinger et al. 2009) erfasst. BN und KG wurden hinsichtlich Alter und IQ parallelisiert. Die Analyse der MRT-Daten erfolgt durch two-sample t-tests mittels VBM und SPM8 unter Einbezug der Kovariaten Alter und Gesamtvolumen der grauen Substanz. Die Signifikanzschwelle wurde entsprechend der Literatur auf p<.005 (unkorrigiert; K=50 Voxel) gesetzt.
Ergebnisse: Patientinnen mit BN zeigen niedrigere Volumina der Grauen Substanz im Gyrus parahippocampalis (bilateral), in der Kleinhirntonsille (bilateral), mittleren frontalen Gyrus (rechts), anterioren Zingulum (rechts), supramarginal Gyrus (links) und Culmen (links). Größere Volumina der grauen Substanz zeigen sich in der BN-Gruppe im Thalamus (bilateral), Nucleus caudatus (bilateral) und Teilen des Gyrus parahippocampalis (rechts).
Schlussfolgerung: Die Befunde decken sich nur teilweise mit der Literatur. Volumenabweichungen zeigen sich vor allem in Arealen zur Selbstregulation und Belohnungsverarbeitung und sind daher möglicherweise an der Genese bulimischen Essverhaltens beteiligt.