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4. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

20.03. - 22.03.2014, Leipzig

Genomweite Studien zur Anorexia Nervosa: von der Genetik zur Epigenetik

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 4. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Leipzig, 20.-22.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgess013

doi: 10.3205/14dgess013, urn:nbn:de:0183-14dgess0139

Published: March 17, 2014

© 2014 Hinney et al.
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Hintergrund: Genetische Mechanismen sind für die Körpergewichtsregulation und auch für Essstörungen (z.B. Anorexia nervosa; AN), relevant. Genomweite Assoziationsstudien (GWAS) haben bislang ~100 chromosomale Regionen identifiziert, die das Körpergewicht beeinflussen. Nur ein kleiner Teil der Ausprägung der untersuchten Phänotypen konnte durch genetische Faktoren aufgeklärt werden. Für AN zeigten GWAS bislang keine genomweit signifikanten Genloci auf. Es gibt zudem erste Hinweise auf epigenetische Mechanismen für die beschriebenen Phänotypen.

Methoden: In die zweite internationale GWAS sind auch 496 Proben deutscher AN Patientinnen eingeflossen. Wir haben eine genomweite Chip-basierte Analyse der Methylierungsmuster an 50 Patientinnen mit AN und 50 Kontrollen durchgeführt.

Ergebnisse: Erste Ergebnisse der epigenetischen Analysen lassen spezifische chromosomale Regionen relevant erscheinen.

Schlussfolgerung: Epigenomik und komplexe Modellierungsansätze sind entscheidend für unser verbessertes Verständnis der Regulation des Körpergewichts einschließlich Hunger (AN) und Überernährung (Adipositas). Da die pränatale Phase durch dramatische epigenetische Veränderungen gekennzeichnet ist, kann sie als ausgesprochen vulnerable Phase für den Epigenotypen angenommen werden. Gesundheit und Krankheit Erwachsener hängt teilweise von Entscheidungen während der prä- und frühen postnatalen Entwicklung ab. Genexpressionsmarker, die während der Entwicklung festgelegt werden, können auf zellulärer Ebene vererbbar gemacht werden. Diese Marker können durch Umweltfaktoren verändert werden. Veränderte epigenetische Profile wurden bereits für adipöse Personen beschrieben. Bei Mäusen wurde gezeigt, dass eine epigenetische Modifikation an einem Adipositas Genlokus auf die nächste Generation übertragen werden konnte. Gemeinsame Analyse epigenomischer Daten in Kombination mit GWAS Daten von Maus und Mensch in verschiedenen funktionalen Ebenen werden unser Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen der Gewichtsregulation vertiefen.