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3. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

23.02. - 25.02.2012, Hannover

5 Jahre NEO – Die Umsetzung eines Gesamtbehandlungsplans im Rahmen der integrierten Versorgung für Patientinnen mit Essstörungen im Netzwerk Essstörungen Ostalbkreis

Meeting Abstract

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 3. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Hannover, 23.-25.02.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgess096

doi: 10.3205/12dgess096, urn:nbn:de:0183-12dgess0967

Published: February 8, 2012

© 2012 Wiedersheim et al.
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Hintergrund: Die Behandlung essgestörter Patientinnen ist durch besondere Herausforderungen gekennzeichnet. Im Ostalbkreis (Baden-Württemberg) hat sich im Jahr 2002 ein Netzwerk aus Ärzten, Psychologen und Sozialarbeitern gebildet, die in unterschiedlichen therapeutischen Settings mit essgestörten Patienten arbeiten. Dies hat zur Intensivierung der interdisziplinären und sektorenübergreifenden Zusammenarbeit geführt. Die Koordination bestehender Hilfs-, Beratungs- und Therapieangebote und damit die Versorgungsqualität konnten deutlich verbessert werden. Da die Verknüpfung verschiedener psychotherapeutischer Verfahren unter Einschluss nonverbaler Angebote bisher im ambulanten Setting von den Kostenträgern nicht finanziert wird, hat das Netzwerk im Jahr 2007 mit der AOK Ostalb einen Vertrag zur integrierten Versorgung (IV) im Rahmen der neuen, fach- und sektorenübergreifenden Versorgungsformen im deutschen Gesundheitssystem abgeschlossen.

Der IV-Vertrag erlaubt eine multimodale psychotherapeutische Behandlung verschiedener Berufsgruppen auch unter ambulanten Bedingungen. Herzstück der Kooperation ist dabei die gemeinsame Fallkonferenz, welche die verschiedenen Behandlungsangebote koordiniert. an. Die Behandlung ist in 3 Phasen gegliedert und kann so den individuellen Erfordernissen der einzelnen Patientinnen angepasst werden. Die Schnittstellen und die Kooperation mit den beteiligten Einrichtungen außerhalb des Netzwerkes sind definiert. Ziel ist die konsequente Umsetzung eines Gesamtbehandlungsplans, wie er in den aktuellen Leitlinien (2010/2011) gefordert wird. Die Qualität wird über vergütete Qualitätszirkel und Fortbildungsveranstaltungen sowie begleitende Forschung gewährleistet.

Methodik: Die Ergebnisqualität wird über Prä-Post-Messungen mittels Fragebögen (EDI-2, EDE-Q, SCL-90-R, PHD-Q) und der Basisdokumentation des NEO, ein am Ende durchgeführtes halbstrukturiertes Interview sowie ein Eingangs- und Abschlussassessment durch einen Facharzt gewährleistet.

Ergebnisse: Die ersten Ergebnisse zeigen Veränderungen in den Bereichen Symtomreduktion, psychosoziales Funktionsniveau und Behandlungszufriedenheit.

Diskussion: Das Konzept und die Vertragsgestaltung werden vorgestellt und über die ersten 5 Jahre nach Vertragsunterzeichnung berichtet.


Literatur

1.
Wachter M v, Brickwedde U, Hendrischke A. Integrierte Versorgung von Essstörungen. Ein Versorgungsprojekt des Netzwerk Essstörungen NEO und der AOK Baden Württemberg. Ärztliche Psychotherapie. 2008; (1): 33-40
2.
Bahle A, Rottler E, Wachter M v, Hendrischke A, Wietersheim J v. Integrierte Versorgung bei Essstörungen. Erste Ergebnisse in der Evaluation eines Modellprojektes im ländlichen Raum. 2010.